Antrag | 02.12.2019

Große Herausforderungen, neue Wege VI – Modellprojekt „Burtzoorg München“ starten

Antrag

I) In Anlehnung an das niederländische Burtzoorg-Modell erarbeiten das Sozialreferat und das Referat für Gesundheit und Umwelt in Kooperation mit den Münchner Pflegeeinrichtungen, den städtischen Alters- und Servicezentren (ASZ), ambulanten Pflegediensten, Notdiensten und Hausarztpraxen ein Konzept für eine bessere Krankheitsprävention, ambulante Versorgung sowie Steuerung von Notfällen, um die Zahl der vermeidbaren Krankenhausfälle in München signifikant zu verringern.

II) Die Stadt beruft in diesem Rahmen einen Runden Tisch zum Thema mit allen genannten AkteurInnen ein. Eingeladen werden auch VertreterInnen von Burtzoorg. Die daraus entstehenden Handlungsempfehlungen fließen anschließend in die Konzepterarbeitung ein.

III) Basierend auf dem Konzept führt die Stadt ein Modellprojekt mit einer geeigneten Anzahl an freiwilligen TeilnehmerInnen pro Stadtbezirk durch. Der Stadtrat entscheidet nach anschließender Evaluation über eine Verstetigung des Projekts.

Begründung:
Laut einer Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland wären bei einer optimal koordinierten ambulanten Versorgung rund 3,7 Millionen Krankenhausfälle pro Jahr in Deutschland vermeidbar. Vor allem viele ältere alleinstehende Menschen suchen direkt das Krankenhaus auf oder werden vom Notdienst an die Krankenhäuser verwiesen, obwohl eine Versorgung vor Ort ausreichend wäre. Dies stellt sowohl für die Menschen selbst eine große Belastung dar, als auch für das Arzt- und Pflegepersonal der Münchner Pflegeeinrichtungen, die bereits überlastet sind.
Im Rahmen des privat organisierten niederländischen Burtzoorg-Modells werden die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Kunden detailliert aufgenommen und bewertet. Die Betrachtung erfolgt hier ganzheitlich und umfasst medizinische Bedürfnisse ebenso wie persönliche und soziale Faktoren. Bewusst werden dabei auch informelle Unterstützungs-Netzwerke wie Nachbarschaftshilfen oder familiäre Bindungen in die Versorgung einbezogen. Oberste Maxime ist dabei die Erhaltung der Unabhängigkeit und Eigeninitiative in der Selbstfürsorge. Das Sozialreferat und das Referat für Gesundheit und Umwelt können sich an diesem Modell orientieren und ein vergleichbares städtisches Konzept auflegen.
Die städtischen ASZ reichen in diesem Kontext mit ihrer wichtigen Arbeit und niederschwelligen Hilfsangeboten teilweise bereits in die Stadtviertel hinein. Angelehnt an dieses sehr erfolgreiche Modell sollte die Stadt vorangehen und Synergien zwischen Münchner Pflegeeinrichtungen, den städtischen ASZ, ambulanten Dienstleistern, Notdiensten und Hausarztpraxen schaffen und so mit einem mutigen Modellprojekt die Situation der hilfsbedürftigen Menschen in München und der ArbeitnehmerInnen in den Münchner Pflegeeinrichtungen verbessern.

Fraktion Die Grünen – Rosa Liste

Initiative:
Katrin Habenschaden, Jutta Koller, Anja Berger, Oswald Utz.

Mitglieder des Stadtrates