Sie bieten Insekten und Vögeln Heimat, kühlen das Münchner Stadtklima und bieten den Menschen im Viertel einen wichtigen Ort der Erholung: die Sollner Felder an der Muttenthalerstraße. Jahrzehntelang befand sich das Areal im Dornröschenschlaf, nun gerät das Gebiet als potenzielle Fläche für Bauprojekte aber wieder in den Fokus.
Vor Ort gibt es Widerstand. So hat sich der örtliche Bezirksausschuss einstimmig gegen eine mögliche Bebauung gestellt und in mehreren Bürgerversammlungen gab es zahlreiche Anträge gegen die im Raum stehenden Bauvorhaben. Die Bürgerinitiative Grüngürtel München Süd hat eine Petition gestartet, um die Grünflächen zu erhalten. Diese wird am 18. September im Münchner Stadtrat beraten.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zusammen mit der Bürgerinitiative und Vertreter*innen des Bezirksausschuss 19 hat die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste klargestellt, dass sie die Forderungen der Menschen im Viertel voll unterstützt. Ein Verfahren, um die Flächen zu entwickeln, ist vor Jahrzehnten angestoßen worden, es wurde aber nie vorangetrieben. Für diejenigen, die dort leben, ist das ein unzumutbarer Schwebezustand.
Dazu kommt, dass die Flächen viele wichtige Funktionen erfüllen. Vogelarten wie Dohlen oder Feldsperlinge finden hier einen Lebensraum. Außerdem dienen die Felder und Wiesen als Kaltluftschneise und sorgen an Hitzetagen für Abkühlung des Stadtklimas bis in die angrenzenden Stadtviertel hinein. Anwohnende kommen hierher, um zu flanieren und sich zu erholen. Gerade in einer immer dichter werdenden Stadt braucht es dafür Raum! Eine Bebauung an der Muttenthalerstraße gefährdet all das und stellt auch die Zukunft des dort schon mehr als 50 Jahre ansässigen Reitvereins Corona – die letzte rein ehrenamtlich geführte Reitschule auf Münchens Stadtgebiet – in Frage.
Statt die Flächen zu bebauen, sollten sie vielmehr unter Schutz gestellt und in das direkt angrenzende Landschaftsschutzgebiet Kloster Warnberg integriert werden. Ohnehin laufen derzeit die Masterplanungen für eine Parkmeile Süd – Warnberger Riedel. Dadurch sollen bestehende Grünzüge miteinander verknüpft werden, was für Tiere, Pflanzen und das Stadtklima Vorteile bringt. Nach Ansicht des Bezirksausschusses, der Bürgerinitiative und der Stadtratsfraktion Die Grünen – Rosa Liste, ist es sinnvoller, auch das Gebiet an der Muttenthalerstraße in diese Planungen aufzunehmen, anstatt die Flächen direkt neben einer hochwertigen Grünschneise zuzubauen. Diese Position wird die Fraktion auch im Stadtrat vertreten.
Sibylle Stöhr, stellvertretende Fraktionsvorsitzende Die Grünen – Rosa Liste: „Die grün-rosa Stadtratsfraktion unterstützt vollumfänglich die Ziele der BI Grüngürtel München Süd und steht hinter der Position des BA 19. Wir sind davon überzeugt, dass es richtig ist, diese Grünflächen für den Münchner Süden für erhalten. Seit Jahrzehnten schwebt eine mögliche Bebauung bedrohlich wie ein Damoklesschwert über dem Viertel. Wie setzen uns im Münchner Stadtrat dafür ein, hier endlich Klarheit zu schaffen und die für Mensch und Natur wichtigen Grünflächen zu schützen.“
Paul Bickelbacher, Fraktion Die Grünen – Rosa Liste: „Die Flächen an Grüngürtel München Süd sind verkehrlich schlecht zu erschließen. Hier zu bauen ist deswegen wenig sinnvoll. Vielmehr sollten wir das grüne Potenzial und die wichtige Funktion, die das Areal für das Stadtklima hat, erhalten.“
Anna Hanusch, Fraktion Die Grünen – Rosa Liste: „Ja, wir brauchen auch Wohnungen in München, aber die entstehen besser an bereits versiegelten und mit dem ÖPNV schon gut erreichbaren Orten. Lieber wandeln wir Gewerbeflächen um und erhalten dafür hier einen wertvollen Grünraum.“
Alex Aichwalder, Vorsitzender der Unterausschusses Bau und Planung im Bezirksausschuss 19: „Ich hoffe, dass die anderen rechtsstaatlichen Fraktionen im BA 19 ebenfalls so viel Gehör finden, wie wir bei unserer Stadtratsfraktion. Jetzt besteht die Chance, diese einmalige Sicht auf den Forstenrieder Park für nachfolgende Generationen zu erhalten und statt den anachronistischen Uraltplanungen eine ökologische Aufwertung der Flächen voranzutreiben.“
Karin Leikam, Bürgerinitiative Grüngürtel München Süd: „Die beiden großen Krisen, Klimawandel und Artenschwund, treiben mich an, mich für den Schutz der Sollner Felder einzusetzen. Der Klimawandel zeigt uns jetzt schon, wie stark sich eine Stadt wie München aufheizt und wie wichtig diese offenen Flächen im Münchner Süden sind, um kühle Luft entstehen zu lassen. Deshalb fordere ich den Münchner Stadtrat auf, sich für den Schutz dieser Flächen einzusetzen!“
Jörg Schwenk, Bürgerinitiative Grüngürtel München Süd: „Schon meine Schwiegereltern haben Anfang der Achtziger Jahre Unterschriften gegen eine Bebauung der Sollner Felder gesammelt. Wir haben nun nach 50 Jahren die einmalige Chance, diese lähmende Ungewissheit ein für alle Mal zu beenden. Im Interesse aller betroffenen Anwohner, der bewirtschaftenden Landwirte, der erholungssuchenden Bürgerschaft, aber auch der Landeshauptstadt selbst. Die Einstellung des Projekts Muttenthalerstraße bedeutet Planungssicherheit und ist zugleich der Startschuss für die Umsetzung der viel beworbenen Parkmeile Süd!“
Sabine Braun, Bürgerinitiative Grüngürtel München Süd: „Die Welt kann ich nicht retten, aber hoffentlich wenigstens die sog. Sollner Felder. Meine Botschaft an den Stadtrat: Die Bürger*innen im Münchner Süden brauchen dieses Stück Natur: es ist ein sehr beliebtes naturnahes Naherholungsgebiet, als Kaltluft-Entstehungsgebiet sehr wichtig in Zeiten des Klimawandels und auch die biologische Vielfalt in diesem Gebiet darf nicht zerstört werden.“