Pressemitteilung | 16.11.2011

Finanzierung von MRSA-Screenings klären!

P R E S S E M I T T E I L U N G

Schluss mit der St.- Florians-Taktik:
Finanzierung von MRSA-Screenings klären!

Die Münchner Grünen haben eine Offensive zur Bekämpfung des Krankenhauskeimes MRSA gestartet. Parallel zu einer Diskussionsveranstaltung der Partei ergriff Stadtrat Dr. Florian Vogel erneut die Initiative, um endlich die Einführung eines MRSA-Eingangsscreenings in stationären Einrichtungen voranzubringen.

In Deutschland liegt die MRSA-Rate in stationären Einrichtungen bei 20 bis 25 %. Ca. 1.500 bis 4.500 Menschen sterben pro Jahr an einer entsprechenden Infektion. Das sind statistisch gesehen zwischen 25 und 77 Todesfälle jährlich allein in München!

Stadtrat Dr. Vogel hat nun beantragt, in einem Hearing alle für München relevanten Fachleute und Verbände zu Wort kommen zu lassen, um Wege zur Bekämpfung multiresistenter Erreger in den stationären Einrichtungen Münchens aufzuzeigen. Das Hearing soll sich insbesondere der Frage nach der Finanzierung von MRSA-Eingangsscreenings widmen, denn durch diese Maßnahme kann die Infektionsrate drastisch gesenkt werden. So fiel in den Niederlanden nach Einführung eines allgemein verpflichtenden MRSA-Screenings und -Präventionssystems die stationäre MRSA-Rate auf 1-3 %.

Dr. Florian Vogel: „Vor dem Hintergrund der unklaren Zuständigkeit sehen sich Krankenkassen und Krankenhausträger jeweils nicht in der Pflicht, ein MRSA-Screening zu finanzieren. Die Konsequenz ist, dass MRSA-Screenings in Deutschland leider noch immer nicht Standard sind. Diese St.-Florians-Taktik der Verantwortlichen ist nicht länger tolerierbar! Das Problem zunehmender Resistenzen von Krankenhauskeimen ist nicht nur ein Thema für eine interessierte Fachöffentlichkeit ist, sondern eines mit gesellschaftspolitischem Sprengstoffpotential und dringendem Handlungsbedarf.“

Die Münchner Grünen zeigten am gestrigen Dienstag, den 15.11., den Film „Es ist die Hölle!“ über das Schicksal Guillaume Depardieus, der sich nach einer Operation mit dem MRSA-Keim infizierte. Im Anschluss gab es eine Diskussionsrunde über den Zustand in den städtischen Krankenhäusern in München, mit dem für Krankenhaushygiene zuständigen leitenden Oberarzt Dr. G. Schwarzkopf-Steinhauser vom Städtischen Klinikum München (StKM) und Stadtrat Dr. Florian Vogel.

Hierzu erklärt die Vorsitzende der Münchner Grünen, Katharina Schulze: „Um die MRSA-Infektionen zu senken, brauchen wir ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Ganz zu Beginn steht das Thema Transparenz, um anhand der Zahlen und Fakten die geeigneten Strategien für München abzuleiten. Daneben müssen konsequente Aufklärung und Fortbildung von allen Beteiligten im Pflege- und Krankenhausbereich sowie einheitliche Standards in München ebenfalls zum Handwerkszeug gehören, um die MRSA-Infektionen zurückzudrängen.“

Auch Dr. G. Schwarzkopf-Steinhauser fordert: „Zur Lösung der Problematik ist eine Veröffentlichung ihrer MRSA-Raten durch alle stationären Einrichtungen nötig.“