Pressemitteilung | 11.03.2020

FCB soll Menschenrechtslage in Katar thematisieren

Milliarden von Euro hat das Emirat Katar in den internationalen Fußball investiert, um sich mit den Renommee erfolgreicher Teams und Spieler zu schmücken: Die Ausrichtung der Fußball-WM 2022, der Kauf des französischen Fußballklubs FC Paris St. Germain, Sponsoringverträge mit zahlreichen international agierenden Fußballclubs, zu denen bekanntlich auch der FC Bayern München gehört, der seit einigen Jahren Trainingslager in Katar absolviert.

Gleichzeitig steht Katar seit Jahren wegen der ausbeuterischen Arbeitsbedingungen von Wanderarbeitern in der Kritik. Trotz anderslautender Beteuerungen ist die Lage der häufig aus Südostasien stammenden Arbeiter nach wie vor prekär. Dies wurde bei einem Gespräch deutlich, das mehrere Stadtratsmitglieder vor kurzem mit zwei Vertretern des Arbeiter-Netzwerks „shramik sanjal“ im Rathaus führten.  

Wanderarbeiter in Katar können nach wie vor ihre Arbeitskraft nicht frei vermarkten, sie müssen beträchtliche Teile ihres Lohns für menschenunwürdige Unterkünfte zahlen und werden an der freien Heimkehr in ihr Heimatland gehindert. Tausende kamen in den letzten Jahren durch die widrigen Arbeitsbedingungen auf katarischen Baustellen ums Leben. Leidtragende sind dabei vor allem die Hinterbliebenen, die nicht entschädigt werden.

Stadträtin Anna Hanusch fordert daher in einem interfraktionellen Antrag gemeinsam mit StadträtInnen der Linken, der ÖDP und der FDP den Oberbürgermeister auf, sich als Mitglied des Verwaltungsbeirates des FC Bayern für einen Runden Tisch zur Menschenrechtssituation in Katar einzusetzen. Teilnehmen sollten dabei Vertreter  des FCB, von Arbeitsmigranten aus Katar, vor Ort aktiver Menschenrechtsorganisationen und der Politik. Der OB soll außerdem darauf hinwirken, dass die Todesfälle von Wanderarbeitern in Katar seit 2013 unabhängig untersucht und die Daten veröffentlicht werden.

Anna Hanusch: „Der FC Bayern München ist ein prominentes Aushängeschild Münchens. Es ist daher im Sinne der Stadt, dass der weltweit agierende Verein im Einklang mit den Menschenrechten und den Werten der Stadt agiert. Dies ist in Katar gegenwärtig nicht der Fall. Die Verantwortlichen des FC Bayern verweisen gerne auf Verbesserungen, die in den letzten Jahren bei der Menschenrechtssituation in Katar erzielt worden seien. Es bleibt jedoch unklar, worin diese Verbesserungen tatsächlich bestehen. Ein Runder Tisch mit Vertretern aller Beteiligten wäre ein angemessener erster Schritt, um auf eine Verbesserung der prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen vieler hart arbeitender Menschen hinzuwirken, die auf den Baustellen in Katar die Voraussetzungen für den internationalen Profi-Fußball schaffen.“