Fast täglich wird in Deutschland eine Frau* ermordet. Diese erschütternde Realität ist nicht nur eine Zahl, sondern das Ergebnis einer tief verwurzelten patriarchalen Gewalt in unserer Gesellschaft. Mit einem interfraktionellen Antrag wollen die Fraktionen Die Grünen – Rosa Liste, SPD/Volt, und Die Linke/Die Partei vor dem Weltfrauentag an diesem Samstag ein Zeichen setzen: Gemeinsam fordern sie, dass am Frauenplatz ein Ort entsteht, der gleichzeitig die Opfer von Femiziden in das öffentliche Bewusstsein rückt und die historischen und aktuellen Kämpfe der Frauen*bewegung würdigt.
Ein Ort der Erinnerung und des Handelns
Gewalt gegen Frauen* ist ein allgegenwärtiges Problem: 2023 wurden in Deutschland 938 Frauen und Mädchen Opfer von Femiziden, und alle drei Minuten wird eine Frau* Opfer häuslicher Gewalt. Wir als Stadtgesellschaft haben die Möglichkeit, aktiv gegen diesen Zustand vorzugehen.
Am Frauenplatz soll ein Aktionsort entstehen, der sowohl den Opfern von Femiziden gedenkt als auch zur aktiven Auseinandersetzung mit patriarchaler Gewalt anregt. Interaktive Elemente, künstlerische Interventionen und eine öffentlich zugängliche Dokumentation laden die Menschen ein, sich mit den strukturellen Ursachen von Gewalt auseinanderzusetzen und Veränderungen zu fordern. Hier sollen regelmäßig Veranstaltungen, Gedenkaktionen und gesellschaftliche Initiativen stattfinden können, die das Thema Femizide und patriarchale Gewalt in den Mittelpunkt rücken.
Die feministische Bewegung kämpft nicht nur gegen Gewalt, sondern auch für soziale und politische Gleichstellung. Schon 2020 wurde die Errichtung eines offiziellen Denkmals für die Frauen*bewegung in München beantragt – doch bisher bleibt dieses Vorhaben unerfüllt. Von 2800 Straßen in München, die nach Männern benannt sind, tragen nur 364 die Namen von Frauen*, und Denkmäler für sie sind rar. Frauen* wie Anita Augspurg, die 1912 in München die erste Demonstration für das Frauenwahlrecht organisierte, sind ebenso Teil dieser Geschichte wie die vielen engagierten Frauen* von heute, die weiterhin für Gleichberechtigung kämpfen. Der Mangel an Anerkennung der Leistungen der Frauen*bewegung ist dringend zu beheben.
Mona Fuchs, Fraktionsvorsitzende Die Grünen – Rosa Liste:
„Patriarchale Gewalt tötet. Diese Morde sind keine Einzelfälle, sondern Ausdruck eines strukturellen Problems, das wir deutlicher ansprechen müssen. München braucht einen Ort, der den Opfern von Femiziden gedenkt, ihre Geschichten sichtbar macht und gleichzeitig einen Raum für aktive Auseinandersetzung und Veränderung bietet. Dieser Ort soll der Stadtgesellschaft als Mahnung und als Aufforderung zur Veränderung dienen.
Doch feministische Kämpfe sind nicht nur ein Kampf gegen Gewalt, sondern auch ein Kampf um die gesellschaftliche Anerkennung der Leistungen von Frauen*. Wir brauchen neben dem Gedenkort für Femizide und feministischen Aktionsort dennoch in Zukunft noch ein offizielles Denkmal für die Frauen*bewegung, welches den Mut, die Kämpfe und die Errungenschaften all derer ehrt, die für Gleichberechtigung gekämpft haben und weiterhin kämpfen.“
Micky Wenngatz, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion und Vorsitzende der Gleichstellungskommission:
„Wir brauchen einen Ort, an dem die Heldinnen der Frauenbewegung und feministische Errungenschaften gefeiert werden. Einen Ort, an dem wir Kraft schöpfen können, der empowert, aber auch einen Ort, der die schrecklichen Morde an Frauen, nur weil sie Frauen sind, thematisiert.“