Pressemitteilung | 20.04.2015

Endlich handeln beim Schutz von geflüchteten Frauen

In der Aufregung über Vergewaltigungsvorwürfe in der Bayernkaserne

erklärt die grün-rosa Stadtratsfraktion ihre Solidarität mit den

Frauenverbänden und kritisiert die Haltung der CSU-Stadtratsfraktion.

 

Vergangene Woche hatte eine Anfrage im Landtag über sexuelle Gewalt

gegen Frauen und Kinder in Flüchtlingsunterkünften für Aufsehen gesorgt.

Daraufhin brach ein Sturm der Entrüstung über die am „Aktionsbündnis für

Flüchtlingsfrauen“ beteiligten Frauenverbände herein, die in einem

Papier entsprechende Vorwürfe formuliert hatten.

 

Aus Sicht der Stadtratsfraktion die Grünen – rosa liste schießen diese

Reaktionen am eigentlich Ziel weit vorbei. Einige Formulierungen in dem

Papier mögen überspitzt und unglücklich gewählt sein, so die

Fraktionsvorsitzende Gülseren Demirel, aber:

 

Aufgabe der Frauenverbände ist es, strukturelle Ungerechtigkeiten und

Schwierigkeiten ihre Zielgruppe betreffend aufzunehmen, zu thematisieren

und für Verbesserungen zu kämpfen, gerade dort, wo sich Frauen in

machtlosen und hilflosen Lebenslagen befinden und dies nicht selber

können. Nichts anderes war und ist der Hintergrund des Aktionsbündnis

für Flüchtlingsfrauen. Ihnen deswegen mit dem Entzug von Förderung zu

drohen, wie aus der CSU-Stadtratsfraktion zu hören ist, ist völlig

daneben. Auch wir hören seit Monaten von diesen Vorwürfen und haben

immer wieder Standards für eine geschützte Unterbringung von

geflüchteten Frauen gefordert. Wenn der Freistaat diesen Gerüchten ein

Ende machen will, müssen die Verantwortlichen jetzt endlich die

entsprechenden Strukturen schaffen, die sicherstellen, dass Frauen

sicher sind und solche Vorwürfe gar nicht erst entstehen können.

 

Lydia Dietrich, Grüne Stadträtin ergänzt:

„Auch die Gleichstellungskommission hat dieses Thema hinlänglich angesprochen. Bereits im vergangenen Herbst wurde eine

Empfehlung für den Stadtrat beschlossen, die sich inhaltlich voll und ganz mit den

Forderungen des Frauennetzwerkes deckt. Gerade Mädchen und junge Frauen

werden in Gemeinschaftsunterkünften überdurchschnittlich häufig Opfer

von Übergriffen. Dies berichten z.B. Terre des Femmes. Natürlich sind

diese Vorwürfe schwer zu verifizieren. Die betroffenen Frauen sind

oftmals vorbelastet, leben in den Lagern in völliger Unsicherheit und

werden in der Angst, ihr Asylverfahren zu gefährden, Vorfälle niemals

offiziell bestätigen. Daher sollten Presse und CSU davon ablassen, die

Frauenverbände zu diffamieren und sich lieber dem eigentlichen Problem

zuwenden.“