Antrag | 08.11.2018

Drohendem Versorgungsengpass bei der Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen entgegensteuern

Antrag

Das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) entwickelt Konzepte um sicherzustellen, dass Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen wollen, eine entsprechende Einrichtung finden. Diesbezüglich wäre es wichtig – analog zur Bekanntgabe „Ergebnisbericht Versorgungskette Schwangerschaft und Geburt in der Landeshauptstadt München“ – aufzuzeigen, welche und wie viele Einrichtungen – ambulant und stationär – in München und Umland Schwangerschaftsabbrüche durchführen, belegt mit Zahlen der Abbrüche sowie Prognosen für die weitere Entwicklung.

Begründung:
Im Bereich der gesundheitlichen Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen deutet sich möglicherweise ein drohender Versorgungsengpass an. Dies zeigt sich durch folgende Entwicklungen:

– Bundesweit geht die Zahl der Arztpraxen und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, deutlich zurück. Die Zahl ist nach einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes für das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ seit 2003 um 40 Prozent zurückgegangen – von 2000 auf 1200 Stellen.

– Hohes Durchschnittsalter der Ärztinnen und Ärzte. Der Arzt, der in der Münchner Region die größte Einrichtung betreibt, ist über 70 Jahre alt.

– Kaum Nachwuchs: Wie ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wird, wird im Studium nicht verpflichtend gelehrt. Ärzt*innen müssen dazu eine Zusatzqualifikation erwerben. Dieses Wissen kann in die klinische Ausbildung der Gynäkolog*innen oder Ärzt*innen nur selten einbezogen werden, da in den meisten Krankenhäusern keine Abbrüche stattfinden.

Die Münchner Region versorgt den ländlichen Raum mit. Angeblich gibt es in Niederbayern nur noch eine einzige Einrichtung, die Abbrüche durchführt. Deshalb ist es wichtig, jetzt auf diese Entwicklungen zu reagieren und in München sicherzustellen, dass genügend Einrichtungen für Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen wollen, vorhanden sind.

Wir bitten, wie in der Geschäftsordnung des Stadtrates vorgesehen, um eine fristgemäße Bearbeitung unseres Antrages.

Fraktion Die Grünen – rosa liste

Initiative:
Anja Berger, Thomas Niederbühl, Anna Hanusch, Jutta Koller.

Mitglieder des Stadtrates