Pressemitteilung | 26.11.2021

Digitale Souveränität ausbauen und Service verbessern – für Bürger*innen und städtische Beschäftigte

Auf Anträge der grün-roten Rathauskoalition drückt München bei der Open-Source-Entwicklung einer neuen Terminvergabe-Software aufs Tempo. Außerdem soll der IT-Service für städtische Mitarbeiterinnen ausgebaut werden.

In der heutigen Vollversammlung hat der Stadtrat beschlossen, die Entwicklung einer lizenzfreien Terminvergabe-Software mit zusätzlichen 350.000 Euro voranzutreiben. Die ehrgeizige, aber machbare Beschlussvorlage des IT-Referats sieht vor, das System als Free-Open-Source-Software (FOSS) gemeinsam mit dem Land Berlin weiterzuentwickeln und an die Bedürfnisse der Landeshauptstadt München anzupassen. Bereits ab 2023 soll es zunächst in den Sozialbürgerhäusern für die Terminvergabe zum Einsatz kommen. Spätestens im Jahr 2025 soll die Termin-Software dann gesamtstädtisch das bisher verwendete System ablösen. Dann nämlich läuft für dieses die Lizenz aus. In Münchens Sozialbürgerhäusern indes müssen die Bürger*innen Termine bis dato mit den für ihre Anliegen zuständigen Sachbearbeiter*innen direkt vereinbaren, per Telefon oder per E-Mail – nicht zuletzt ein Faktor für die Quote der Nicht-Inanspruchnahme sozialer Leistungen.

Dazu sagt Stadträtin Judith Greif: „Gerade in den Sozialbürgerhäusern geht es in vielen Fällen um sehr private und sensible Angelegenheiten. Ein digitales Terminvergabe-Tool wird dazu beitragen, Hürden beim Zugang zu sozialen Hilfen abzubauen. Wer Anspruch hat, soll ihn möglichst niederschwellig geltend machen können. Auch die Mitarbeiter*innen der Bürgerservices werden profitieren, weil eine digitale Terminvergabe ihre Arbeit vereinfacht und beschleunigt. München kollaboriert mit Berlin und vernetzt sich für das gemeinsame Ziel von mehr kommunaler digitaler Souveränität. Wir folgen dabei dem Prinzip ‚public money, public code“. So machen wir München unabhängiger von privaten Software-Anbietern.“

Ein weiterer heute von der Vollversammlung des Stadtrats bestätigter Beschluss stärkt und entlastet den städtischen IT-Service-Desk und die IT-Arbeitsplatzbetreuung. Für das Jahr 2022 stellt Grün-Rot dafür 700.000 Euro zusätzlich zur Verfügung. Im Einzelnen will das IT-Referat diese Mittel einsetzen für die Möglichkeit externe Dienstleister mit IT-Umzügen zu beauftragen (200.000 Euro), das Ticket-System zu verbessern (200.000 Euro), für eine verbesserte Kommunikation mit den Endanwender*innen (100.000 Euro) und dafür, städtischen Mitarbeiter*innen schneller als bisher IT-Arbeitsplätze einrichten zu können (200.000).

Dazu sagt der Fraktionsvorsitzende der Grünen – Rosa Liste, Dr. Florian Roth: „Das Jahr 2021 war für die Mitarbeiter*innen am IT-Service Desk und in der Arbeitsplatzbetreuung geprägt von massiven Mehrbelastungen. Schon vor der Corona-Krise war zum Beispiel der Ausbau von Home-Office-Kapazitäten eine enorme Herausforderung für den städtischen IT-Service. Die Corona-Krise hat dieses Thema um ein Vielfaches beschleunigt. Bei den IT-Service-Mitarbeiter*innen und den von ihnen betreuten städtischen Endanwender*innen haben die vermehrte Nachfrage und die infolgedessen teils langwierige Bearbeitung für Stress und Verdruss gesorgt. Wir sehen den heutigen Beschluss auch als Anerkennung für die Leistung aller Mitarbeitenden in der Stadtverwaltung während der Pandemie – gerade jetzt, wo die vierte Welle abermals viele Mitarbeitende ins Home-Office zwingt, ein wichtiges Zeichen.“