Antrag | 20.11.2008

Depression am Arbeitsplatz: Prävention, Aufklärung und Information stärken!

Antrag

Das Personal- und Organisationsreferat wird aufgefordert das Thema „Depression am Arbeitsplatz“ in seine Personalpolitik, Fortbildungen und Präventionsmaßnahmen aufzunehmen und entsprechende Initiativen zu starten.
Als Kooperationspartner könnte das Münchner Bündnis gegen Depression fungieren.
Begründung:
Die sogenannte Volkskrankheit Depression macht auch vor dem Arbeitsplatz nicht halt. Immer mehr Menschen sind von dieser Krankheit betroffen, der Arbeitsplatz spielt dabei oftmals eine große Rolle. Schätzungen zufolge leiden ca. 5% der Bevölkerung in der BRD unter Depressionen und 15 % der Menschen, die an Depressionen leiden, nehmen sich das Leben.
Deutsche Krankenversicherer weisen darauf hin, dass die Ausfallzeiten und die Berufsunfähigkeiten aufgrund psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren gestiegen sind. Bei Männern ist der Anteil der psychischen Erkrankungen als Berentungsdiagnose von rund 8% im Jahr 1983 auf fast 27% im Jahr 2004 angestiegen, bei Frauen von unter 10% auf rund 37%.
Experten gehen davon aus, dass die Kombination aus ungünstigen Faktoren der Arbeitssituation und ungünstigen Personenvariablen zu arbeitsbedingtem Stress führen kann und damit einen potentiellen Auslöser für eine Depression darstellt. Belastende Faktoren der Arbeit (z.B. wechselnde Arbeitsfelder, Arbeitsverdichtung oder Arbeitsplatzunsicherheit) können eine auslösende Wirkung haben. Zu den Ausfallquoten und der eingeschränkten Leistungsfähigkeit kommt das persönliche Leid der Betroffenen, die zahlreichen seelischen und körperlichen Beschwerden.
Depressionen werden immer noch verharmlost, nicht erkannt und zu häufig übersehen. Die Stadt München als Arbeitgeber sollte mit gutem Beispiel vorangehen und das Thema Depression auf ihre Agenda nehmen. Neben der Aufklärung über Depressionen und der Sensibilisierung für den Umgang mit Betroffenen sollte das Thema aus der Verharmlosung und Stigmatisierung herausgeholt werden und Präventionsangebote für den Arbeitsplatz erarbeitet werden. Darunter fällt auch, die Beschäftigten in den Betrieben über „Depression am Arbeitsplatz“ zu informieren und das Thema auf die Tagesordnung von Versammlungen auf zu nehmen.
Das Münchner Bündnis gegen Depression bietet sich dabei als fachkompetenter Kooperationspartner an, eine Vernetzung wäre demnach sehr sinnvoll.

Initiative
Lydia Dietrich, Stadträtin
Florian Vogel, Stadtrat
Fraktion Die Grünen/rosa liste