In einer Unterführung schlafen zu müssen oder schutzlos in Hauseingängen, das ist auch in einer reichen Stadt wie München für manche Alltag. Heute wurde im Sozialausschuss der Bericht „Obdachlose Menschen auf der Straße in der Landeshauptstadt München“ vorgestellt. Im Auftrag der Stadt hat der Verein Sine die Situation untersucht. Nach Auswertung der Ergebnisse geht das Amt für Wohnen und Migration von 342 Menschen aus, die auf der Straße leben.
Das sind zwar weniger als die 550, von denen die Verwaltung bislang ausgegangen ist. Allerdings zeigt die Untersuchung, dass es trotzdem wichtig ist, hinzuschauen. Denn ein hoher Anteil der obdachlosen Menschen in München ist älter als 49 Jahre und lebt ein Jahr oder länger auf der Straße. Zwei Drittel nehmen Angebote wie den Übernachtungsschutz der Stadt nicht an, nicht nur, weil es sich um ein temporäres Angebot handelt, sondern auch, weil sich nicht alle, an die sich das Angebot richtet, hier sicher fühlen.
Dabei sind das Leben und Schlafen auf der Straße für die Betroffenen mit Gefahren verbunden. Ein Drittel der obdachlosen Menschen in München, die im Rahmen der Studie befragt worden sind, haben bereits Gewalt erlebt. Die Mehrheit von ihnen sogar schon mehrmals.
Das deckt sich mit den besorgniserregenden Ergebnissen des München Monitors, im Zuge dessen 1999 Münchner*innen befragt wurden. Dieser ergab, dass mehr als ein Drittel feindlich gegenüber obdachlosen Menschen eingestellt sind.
Stadträtin Sofie Langmeier: „Obdachlose Menschen sind oft Diskriminierung ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass München an seinem aktuellen Vorgehen festhält: mit Streetwork und einem aufsuchenden und zugewandten Ansatz. Die Stadt München investiert hier viel und setzt Standards. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste pocht darauf, dass im Umgang mit Obdachlosen die Menschenwürde an vorderster Stelle steht.“