Antrag
Der Stadtrat möge beschließen:
Das Kulturreferat wird beauftragt eine Ausstellung sowie eine Publikation über die Geschichte des öffentlichen Protestes in München von 1945 – 2008 zu entwickeln.
Begründung:
München wird gerne als eine Stadt dargestellt und betrachtet, in der Protest und Widerstand gegen gesellschaftliche Entwicklungen oder politische Entscheidungen so gut wie nicht stattfindet. Wenn man an öffentlichen Protest in München denkt, fallen einem vor allem immer die „Schwabinger Krawalle“ ein. Dass München aber nach 1945 immer eine lebendige Protestkultur hatte und bei vielfältigen Anlässen zivilgesellschaftlicher Widerstand geleistet wurde, ist wenig bekannt. Gerne wird deswegen am Bild des „gemütlichen München“ gebastelt.
Aber München hatte in den 50er Jahren Demonstrationen zum 1. Mai mit mehr als 100.000 TeilnehmerInnen, war 1968 ebenfalls kein ruhiger Ort, organisierte in den 80er Jahren den bayernweiten Widerstand gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf, hatte 1992 den berüchtigten Münchner Kessel, stoppte 1997 mit 10.000 MünchnerInnen einen Neonaziaufmarsch im Tal und wurde 2002 mit einem Demonstrationsverbot überzogen als gegen die Sicherheitskonferenz demonstriert werden sollte.
Es ist an der Zeit, dieses andere, oft vergessene München in einer Ausstellung und einer Publikation aufzuarbeiten. Da das Projekt „Kunst.Demokratie“ gestoppt wurde, sind Mittel für dieses originäre Demokratiethema im Kulturreferat vorhanden.
Fraktion Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Siegfried Benker
Stadtrat