In München eine Wohnung zu finden ist ein mehr als schwieriges Unterfangen – gerade vor Semesterbeginn, wenn in so kurzer Zeit, wenn gemeinsam sehr viele Studierende suchen. Die Situation ist umso schwieriger, weil der Freistaat seit Jahren 1500 Wohnheimplätze in der Studentenstadt leerstehen lässt. Die Rathauskoalition will die jungen Menschen, die noch keine Wohnung haben, in der Suchphase unterstützen. Deshalb soll die Stadtverwaltung nun prüfen, ob Studierende übergangsweise auf dem Campingplatz in Thalkirchen oder im Jugendlager „The Tent“ unterkommen können.
Studierende können sich dann von Verwandten und Freunden einen Camper ausleihen und auf dem Campingplatz wohnen. Das würde ihnen mindestens vier Wochen Zeit verschaffen, um eine bezahlbare Wohnung zu finden und nicht in einem teuren Hotel oder überteuert vermieteten möblierten Apartment schlafen zu müssen. Der Campingplatz in Thalkirchen bietet sich an, da er nach der Wiesn sicher freie Kapazitäten hat und in der Regel ohnehin ab November Winterpause macht. Ebenso wird das Jugendlager „The Tent“ Anfang Oktober normalerweise geschlossen, wodurch freie Kapazitäten entstehen.
SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste sehen das natürlich nur als Übergangslösung. Wirklich helfen kann den Studierenden nur, wenn der Freistaat die leerstehenden Apartments in den Münchner Studierendenwohnheimen, für die er zuständig ist, endlich saniert und belegt. Die Zahl der Studierenden in München nimmt zu. Auch hier ist der Freistaat gefordert, der mehr Geld für die Sanierung, den Neubau und geeignete Grundstücke für studentisches Wohnen zur Verfügung stellen muss.
Stadträtin Sibylle Stöhr (Die Grünen – Rosa Liste): „Die Wohnungspolitik des Freistaates ist desaströs, das bekommen in den nächsten Wochen ganz besonders alle zu spüren, die in München studieren wollen und hier ein Zimmer suchen. Alleine in der Studentenstadt stehen 1500 Wohnplätze leer, weil die Sanierung nach einem Brand im Frühjahr 2021 dort nur sehr schleppend vorankommt. Die CSU/FW-Staatsregierung räumt dem Thema Wohnen, besonders auch dem studentischen Wohnen, nicht die Priorität ein, die dringend notwendig wäre. Daran hat sich seit meiner Studienzeit, die nun 25 Jahre zurück liegt, nichts geändert. Die Stadt München tut ihr Möglichstes, um die größte Not, vor allem von Erstsemestern, zu lindern. München ist ein erstklassiger Hochschul- und Wissenschaftsstandort – es kann nicht sein, dass talentierte junge Menschen mit kleinem Geldbeutel hier nicht studieren können, weil sie keinen bezahlbaren Platz zum Wohnen finden.“
Und Simone Burger, wohnungspolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion, sagt: „Studierende ohne reiche Eltern haben es besonders schwer in München eine bezahlbare Wohnung zu finden. Gerade sie bräuchten einen Wohnheimplatz im Studierendenwerk. Deshalb muss die Studentenstadt nicht nur dringend saniert werden, sondern es müssen auch neue Wohnungen dort entstehen. Hier ist der Freistaat gefordert. Bildung ist ein Grundrecht. Und es darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, wo man studiert. Deshalb wollen wir mit diesem Antrag konkret junge Menschen unterstützen. Sie bekommen so mehr Zeit und können vor Ort auf Wohnungssuche gehen. Klar ist, dies ist eine Notlösung und es zeigt die extreme Situation, deshalb muss dringend an den Ursachen gearbeitet werden.“