Ein 365 €-Ticket für alle unter 21 Jahren und für Studierende – das ist der Inhalt zweier Anträge der Fraktionen Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt. Oberbürgermeister Reiter soll sich in Verhandlungen mit den im MVV vertretenen Landkreisen und mit dem Freistaat dafür einsetzen, jungen Menschen den Zugang zu einem kostengünstigen Ticket für den ÖPNV zu ermöglichen.
Zum einen geht es dabei um ein Ticket für alle jungen Menschen bis 21 Jahre – die IsarCard 21 – unabhängig davon, ob sie zur Schule gehen, eine Ausbildung absolvieren oder auf Stellensuche sind. Die Grünen erhoffen sich damit auch eine wesentliche Vereinfachung und Abbau von Bürokratie.
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden: „Hohe ÖPNV-Preise und ein verwirrendes Tarifsystem sind Gift für die Verkehrswende. Wenn wir die Menschen vom Auto in Bus und Bahn locken wollen, muss das Angebot attraktiver werden. Eine IsarCard 21 wäre ein guter Anfang, denn wie wir mobil sind, entscheidet sich in jungen Jahren. Für einen Euro alle öffentlichen Verkehrsmittel im MVV-Gebiet nutzen: Das ist günstig und leicht verständlich. So können wir junge Menschen dauerhaft an den ÖPNV binden.“
Zur Finanzierung soll mit den MVV-Landkreisen geklärt werden, ob die bisher für die Schul- und Ausbildungswege verbuchten Mittel pauschalisiert werden und einfließen können. Außerdem ist zu untersuchen ob und in welcher Höhe darüber hinaus zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen – hier sehen die Antragsteller*innen vor allem den Freistaat gefragt.
Stadtrat Paul Bickelbacher: „Mobilität ermöglicht Teilhabe. Diese Teilhabe ist ein hohes Gut – aber gerade Kinder und Jugendliche sind oftmals abhängig von den finanziellen Möglichkeiten ihrer Eltern. Mit dem 365-Euro-Ticket können junge Menschen zukünftig selbstständig mobil sein und an Bildung, Freizeit und Kultur teilhaben.
Im Sinne der Verkehrswende ist es erstrebenswert, dass junge Menschen die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel frühzeitig kennenlernen. Das derzeitige 365 €-Ticket ist Schüler*innen und Azubis vorbehalten – junge Erwachsene auf Ausbildungssuche haben beispielsweise keinen Zugang. Eine IsarCard21 könnte hier gleiche Mobilitätschancen für alle jungen Menschen schaffen und gleichzeitig Familien entlasten.“
Auch für Studierende will die grünrote Stadtratsmehrheit bessere Bedingungen zur Nutzung des ÖPNV schaffen. Derzeit ist das Semesterticket mit jährlich 562,60 Euro um fast 200 Euro teurer als das Ticket für Schüler*innen und Auszubildende. Erschwerend hinzu kommen die bekannt hohen Wohnungs- und Lebenshaltungskosten in München und der Region.
Ein 365 €-Ticket für Studierende ist eigentlich Bestandteil des Koalitionsvertrags zwischen Freien Wählern und CSU auf Landesebene. Die Staatsregierung ist aber bisher nur zu eine Übernahme von zwei Dritteln der Kosten bereit. Um einer Lösung dieses Patts endlich näherzukommen, soll OB Reiter mit den MVV-Landkreisen über eine Finanzierung des Fehlbetrags verhandeln.
Stadträtin Clara Nitsche: „Ein 365-Euro-Ticket für Schüler*innen und Auszubildende haben wir bereits eingeführt. Nun wollen wir dieses preisgünstige Mobilitätsangebot auch für Studierende schaffen. München gilt als teuerster Ausbildungsort Deutschlands, deshalb möchten wir dort ansetzen, wo kurzfristige finanzielle Entlastungen möglich sind. Wir sehen weiterhin den Freistaat in der Verantwortung, wollen aber als Stadt nun den ersten Schritt gehen und mit den Landkreisen über die noch nicht gesicherte Finanzierung verhandeln.“