Aus Münchner Biomüll wird Strom: Damit das auch in Zukunft funktioniert, baut das Kommunalreferat eine neue Bioabfallverwertungsanlage im Entsorgungspark Freimann. Um diese Technologie jedoch voll ausnutzen zu können, muss die Stadt deutlich besser bei der Sammlung von Biomüll werden. Denn da ist München schlechter als der bundesdeutsche Durchschnitt. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste fordert deswegen den Abfallwirtschaftsbetrieb auf, mehr für eine bessere Aufklärung zu tun.
München besitzt bereits eine Anlage, in der Bioabfälle verstromt werden. Allerdings ist diese nach einer Novellierung von Vorschriften nicht mehr auf dem Stand der Technik und muss 2026 ersetzt werden. Das Kommunalreferat hat deswegen prüfen lassen, welche Anlagenart neu gebaut werden kann. Wie im Kommunalausschuss am Donnerstag vorgestellt wurde, will das Referat auf die sogenannte Pfropfenstromtechnologie setzen. Durch die Vergärung von Bioabfällen entsteht Biogas, das in Strom und Wärme umgewandelt wird. Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) plant, mit der Energie den gesamten Standort Entsorgungspark Freimann versorgen zu können.
Die Anlage ist auf 60.000 Tonne pro Jahr Bioabfall ausgelegt. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste hat sich dafür eingesetzt, dass die Kapazität später einmal auch auf 72.000 Tonnen pro Jahr erweitert werden kann – wenn die Sammelmengen beim Biomüll steigen. Und hier liegt die Schwachstelle: Denn die Münchner*innen sammeln pro Kopf laut AWM pro Jahr lediglich 30 Kilogramm pro Kopf. Laut Nabu liegt die Menge im bundesdeutschen Durchschnitt bei 67 Kilogramm pro Kopf. München muss hier endlich deutlich nachlegen! Denn das Biomüll-Problem ist nicht neu. Die Sammelmengen dümpeln seit Jahren vor sich hin.
Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste fordert hier ein entschlossenes Vorgehen, um die Sammelquoten künftig deutlich zu steigern. Der AWM setzt bereits auf Aufklärungskampagnen. Aus Sicht der Fraktion muss jedoch kritisch überprüft werden, wie diese die Münchner*innen besser erreichen können. Viel zu viel Biomüll landet weiterhin im Restmüll. Es gibt auch immer noch vereinzelt Hausgemeinschaften, die gar keine Biotonne haben. Das muss sich unbedingt ändern. Die Infokampagnen müssen viel besser auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten werden, sonst kommen sie bei vielen Bürger*innen gar nicht erst an.
Christian Smolka, Stadtrat Die Grünen – Rosa Liste: „München braucht eine rasche Entscheidung bei der neuen Bioabfallverwertungsanlage. Deswegen hat unsere Fraktion dem eingeschlagenen Weg des Kommunalreferats heute zugestimmt. Allerdings mit ein paar Bauchschmerzen: Denn eine andere Technologie, die Nassfermentation, hätte uns größere Biogasmengen gebracht. Was aber in jedem Fall besser werden muss, sind unsere Sammelmengen beim Biomüll. 30 Kilo pro Kopf sind einfach viel zu wenig. Ich bin sicher, dass der AWM seine Infokampagnen verbessern kann und so mehr Menschen erreichen wird. So, wie es gerade läuft, kann es nicht bleiben.“