Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund
Anfrage
Im Februar 2010 veröffentlichte das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) eine Studie „Ethnische Diskriminierung auf dem deutschen Arbeitsmark: Ein Feldexperiment“. Das Ergebnis der Studie zeigt – bei gleicher Qualifikation – ,dass es eine eklatante Benachteiligung von BewerberInnen mit eindeutig türkischem Namen gibt: Im Vergleich zu den BewerberInnen mit deutschem Namen erhielten sie eine um 14% verringerte Chance für eine positive Rückmeldung (z. B. Einladung zu einem Vorstellungsgespräch).
Die Studie, in der es nur um die Bewerbung auf eine PRAKTIKUMSSTELE für WirtschaftsstudentInnen ging – einem Bereich mit Fachkräftemangel –, zeigt, dass offensichtlich Handlungsbedarf besteht. Es ist davon auszugehen, dass bei der Vermittlung in Branchen, die keinen Fachkräftemangel haben, noch stärker diskriminiert wird.
Wir fragen:
1. Gibt es in München bei der Vermittlung auf den Arbeitsmarkt vergleichbare Erfahrungen?
2. Wenn ja, welche Erfahrungen sind das?
3. Spielt das hinter dem jeweiligen Namen vermutete Herkunftsland eine Rolle?
4. Gibt es vorbeugende Maßnahmen, um die in der Studie belegte Diskriminierung zu verhindern?
Begründung
Die Studie zeigt auch, dass die Chancen von BewerberInnen mit türkischen Namen mit denen der BewerberInnen mit deutschen Namen dann etwa gleich groß sind, wenn den Bewerbungen Arbeitszeugnisse beigelegt wurden. Menschen mit Migrationshintergrund müssen also mindestens einmal die Chance bekommen, ihre Fähigkeit zu beweisen. Insbesondere kleinere Unternehmen sollten ermutigt werden, BewerberInnen mit Migrationshintergrund einzustellen, da dort die Unsicherheit über die Einschätzung besonders groß ist – vielleicht ist eine Aufklärungskampagne mit positiven Erfahrungen der Landeshauptstadt München hilfreich.
Initiative:
Gülseren Demirel, Stadträtin
Jutta Koller, Stadträtin
Dr. Florian Roth, Stadtrat