Pressemitteilung | 02.07.2019

Barrierefreie Querungen im Fuß- und Radverkehr statt millionenschwerer Tunnelpläne

P R E S S E M I T T E I L U N G

Die Grünen – rosa liste haben scharfe Kritik an den Plänen zur Anbindung der Schleißheimer Straße an die Bundesautobahn A 99 geübt, die heute im Bauausschuss vorgestellt werden.  In einem Antrag fordern die Stadträte Herbert Danner und Paul Bickelbacher, die Planungen nicht weiter zu verfolgen und stattdessen das Bauprogramm „Barrierefreie Querungen im Fuß- und Radverkehr“ zu beschleunigen.
Danner und Bickelbacher listen in dem Antrag zahlreiche Nachteile auf, die der Tunnel mit sich bringen würde:

  • die Anziehung von noch mehr Autoverkehr,
  • die hohen Kosten aufgrund der Länge von knapp 3 km (etwa doppelt so lang wie der Richard-Strauss-Tunnel),
  • die fehlende Zuschussfähigkeit durch Bund und Land,
  • die rücksichtslose Zerschneidung des Sperrengeschosses des U-Bahnhofs Dülferstraße,
  • die voraussichtlich schwere Beeinträchtigung des FFH-Gebiets „Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“
  • und daraus folgend die Notwendigkeit, nicht weniger als sieben Varianten zu untersuchen mit entsprechender Blockierung von Planungskapazitäten.

Stadtrat Herbert Danner: „Wenn dieses Projekt tatsächlich Realität würde, wären alle Beteuerungen der Stadtspitze von der Notwendigkeit einer Verkehrswende und neuer Planungsprioritäten als bloße Sonntagsreden enttarnt. In der Debatte zum Mobilitätsplan für München – Modellstadt München 2030 am 30. Januar 2019 wurde parteiübergreifend festgestellt, dass der Bau neuer Straßen kein Beitrag zu einer Verkehrswende ist. Und doch müssen wir erleben, dass an der Schleißheimer Straße mal wieder ein dreistelliger Millionenbetrag zur Förderung des Autoverkehrs versenkt werden soll. Die unbestreitbaren Verkehrsprobleme im Norden Münchens lassen sich nicht mit mehr Straßen lösen, die frühestens in 10 bis15 Jahren fertiggestellt sein werden. Hier sind schneller wirksame Maßnahmen wie beispielsweise Expressbusse ins Umland, Trambahnen, Seilbahnen und ein S-Bahn Nordring zu priorisieren.“

Stadtrat Paul Bickelbacher: „Zu einer echten Verkehrswende gehört zwingend, die fehlgeleiteten Mittel für immer noch mehr Autoverkehr in sinnvolle Projekte zu investieren. Denn das Geld und die Planungskapazitäten für diesen Tunnel fehlen an anderer Stelle – zum Beispiel im „Bauprogramm Barrierefreie Querungen im Fuß- und Radverkehr“, in dem wichtige Projekte mangels Personal nur schleppend vorankommen.
Brücken und Stege haben eine entscheidende Funktion für den Fuß- und Radverkehr. Davon konnten sich die Stadträtinnen und Stadträte auf ihren Exkursionen in die Niederlande und nach Kopenhagen überzeugen. München hat hier einen erheblichen Nachholbedarf.“