Pressemitteilung | 02.07.2020

Armutszeugnis für die Landeshauptstadt: Nach wie vor keine gynäkologische Sprechstunde für mobilitätseingeschränkte Frauen

Stadträtin Anja Berger hat scharfe Kritik daran geübt, dass ein Stadtratsbeschluss vom Oktober 2018 zur Installierung einer gynäkologischen Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Mobilitätseinschränkung noch immer nicht umgesetzt worden ist. In einem gemeinsamen Antrag fordern Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt einen Bericht über die Ursachen, die der Realisierung des Beschlusses entgegenstehen.

Anja Berger: „Immer noch gibt es in München und im Umland für Mädchen und Frauen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, keinerlei Möglichkeit einer gynäkologischen Versorgung. Zusätzlicher Handlungsbedarf ist mittlerweile durch die Schließung der einzigen Praxis im Umland – in Dachau – entstanden. Wie weit müssen sich mobilitätseingeschränkte Frauen von München entfernen, wenn sie sich von einem Gynäkologen beraten oder behandeln lassen wollen?

Dieser inakzeptable Versorgungsnotstand sollte im Oktober 2018 durch einen Stadtratsbeschluss beseitigt werden. Doch seitdem geht es einfach nicht weiter, obwohl der Beschluss auch die nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt hat und die München Klinik zugesagt hat, am Standort Schwabing über die Räumlichkeiten und die spezielle Logistik zu verfügen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass dieses Thema auf der Agenda der Verantwortlichen – das ist außer Gesundheitsreferentin Jacobs auch die Kassenärztliche Vereinigung und die MünchenKlinik – nicht mit der nötigen Priorität behandelt wird. Dies kann und darf die Landeshauptstadt nicht länger hinnehmen, die sich der UN-Behindertenkonvention verpflichtet und für alle Menschen – mit oder ohne Behinderung – die notwendige medizinische Versorgung sicherzustellen hat.“