Langgezogene Gebäuderiegel, alte Bäume, große Rasenflächen: Die Ami-Siedlung am Perlacher Forst hat einen besonderen Charme. Nun steht das Quartier vor großen Veränderungen, denn die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) plant, hier die Anzahl der Wohnungen auf etwa 2000 zu verdoppeln. Bei einem gemeinsamen Presserundgang hat die grün-rosa Stadtratsfraktion zusammen mit der Landtagsabgeordneten Gülseren Demirel nun klargestellt: Neuer Wohnraum ist wichtig. Doch es braucht eine Nachverdichtung mit Augenmaß und mehr Dialog mit den Anwohnenden.
Die Ami-Siedlung wurde ab 1953 für US-amerikanische Soldaten und ihre Familien erbaut, zentral im Viertel gibt es das Cincinnati-Kino, das immer noch in Betrieb ist. Inzwischen gehört das Gelände der Bima. Diese plant, durch fünf weitere rechteckige Gebäude mit Innenhöfen, sogenannte „Village Greens“ mehr Wohnraum zu schaffen. Im nordwestlichen Bereich des Areals sollen dafür auch mehrere alte Bäume gefällt werden. Dagegen gibt es vor Ort große Bedenken. Die grün-rosa Fraktion plädiert dafür, zu prüfen, ob die Anzahl der neuen Gebäude reduziert werden kann. Das würde die Akzeptanz im Viertel deutlich erhöhen.
Neuer Wohnraum ließe sich auch durch eine Nachverdichtung im Bestand erreichen. Die Bima hat den Gebäudebestand untersucht, hält ihre Ergebnisse aber bislang zurück. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste ist überzeugt, dass durch eine Aufstockung oder ein kluger Umbau ebenfalls ein Mehr an Wohnungen umsetzbar wäre. Denn es ist sinnvoller, bereits bebaute Flächen effizienter zu nutzen, als auf der grünen Wiese zu bauen. Die Bima hat dies zwar prinzipiell vor, ist aber zu zögerlich.
Christian Smolka, Stadtrat Die Grünen – Rosa Liste: „Die Menschen im Viertel sperren sich nicht aus Prinzip gegen Nachverdichtung. Sie wollen aber, dass sie mit Sinn und Verstand umgesetzt wird. Das ist vollkommen nachvollziehbar. Die Bima muss gesprächsbereiter werden und ihren Fokus mehr auf den Bestand richten. So können wir neue Wohnungen schaffen, aber trotzdem mehr Freiflächen und alte Bäume erhalten.“
Gülseren Demirel, Landtagsabgeordnete: „Wir brauchen jetzt schnell Wohnraum. So, wie die Pläne derzeit sind, stoßen sie aber vor Ort auf Widerstand. Das verlangsamt den ganzen Prozess. Deswegen braucht es seitens der Bima Kompromissbereitschaft. Besser, wir verzichten hier auf ein paar Wohnungen und werden dafür früher fertig.“