Es ist ein Jubiläum, das Freude macht. Das Geburtshaus an der Fäustlestraße wird 30 Jahre alt. Die Einrichtung wurde 1994 eröffnet, sie war damals eine der ersten ihrer Art. Seither kamen hier mehr als 6000 Münchner Kindl auf die Welt, jedes Jahr werden rund 300 Familien betreut. Die Mitarbeitenden des Geburtshauses begleiten während der Schwangerschaft, der Geburt und auch dem Wochenbett. Wer sein Kind hier zur Welt bringt, kann das selbstbestimmt und auf natürlichem Weg tun. Das Geburtshaus ist eine Alternative zum Krankenhaus und einer Geburt zu Hause.
Seit 2016 befindet sich das Geburtshaus im Westend. Das Angebot für Familien ist groß, die geburtsvorbereitenden Kurse stehen auch denen offen, die ihr Kind nicht im Geburtshaus zur Welt bringen. Wer dies aber tut, gebärt mit der Unterstützung einer vertrauten Hebamme.
Nach bewegten 30 Jahren feiert das Geburtshaus sein Bestehen am Samstag mit einem Straßenfest in der Fäustlestraße. Doch neben der Freude gibt es auch Herausforderungen: Obwohl im Geburtshaus wissenschaftliche Standards eingehalten werden und die Sicherheit der Gebärenden an erster Stelle steht, halten sich unbegründete Vorurteile gegen außerklinische Geburten. Dazu kommen die sehr fordernden Arbeits- und Versicherungsbedingungen für Hebammen. Diese Perspektiven müssen in die politischen Debatten verstärkt einfließen.
Judith Greif, Stadträtin: „Anders als im Krankenhaus liegt der Fokus im Geburtshaus auf der natürlichen physiologischen Geburt. Das Empowerment von Frauen im ganzen Prozess von Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft steht hier im Zentrum. Das Angebot reicht hier noch nicht aus und muss gestärkt werden. Nur so kann Frauen eine echte Wahlfreiheit ermöglicht werden.“
Sibylle Stöhr, Vorsitzende des Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe: „Seit drei Jahrzehnten ermöglicht es das Team Gebärenden, ihre Kinder selbstbestimmt auf die Welt zu bringen. Seit acht Jahren sogar bei uns im Viertel. Das Geburtshaus leistet aber noch mehr: Es ist ein Treff- und Lernort für Familien, ein Ort, der Frauen stark macht. Wir freuen uns über diesen runden Geburtstag und gratulieren herzlich. Außerdem wünschen wir den Hebammen und Mitarbeitenden, dass sie ihre wertvolle Arbeit noch viele Jahrzehnte fortsetzen können.“