Wohnen, Gastronomie und Dachgärten statt nur Parkplätze und Großhandel: Der Euro-Industriepark wird zu einem vielfältigen Stadtquartier. Am Mittwoch hat der Planungsausschuss des Stadtrats den Weg dafür freigemacht und die Grundzüge der Planungen festgelegt.
Kaum ein Gebiet in der Stadt verändert sich so rasant wie der Münchner Norden. Auf der Fläche der ehemaligen Bayernkaserne entsteht mit Neufreimann ein völlig neues Viertel mit 5500 Wohnungen. In direkter Nachbarschaft dazu ist der Euro-Industriepark, der entlang der Ingolstädter Straße einst vom Kaufmann Anton Ditt im amerikanischen Stil errichtet wurde. Die meisten Münchner*innen werden bei diesem Ort vermutlich Großsupermärkte wie die Metro im Kopf haben. Doch das 5,4 Hektar große Planungsgebiet wird sein Gesicht in den kommenden Jahren entscheidend verändern.
Grundlage dafür ist ein Entwurf des deutsch-spanischen Architekt*innenteams FGGH. Sie haben im Dezember 2023 den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb Europan für sich entschieden, der anonym ausgeschrieben wird und junge und kreative Ideen fördern soll. Darauf aufbauend wurden die Ideen für das Quartier weiterentwickelt und am Mittwoch im Planungsausschuss beschlossen. Der neue Euro-Industriepark wird am Randbereich, vor allen entlang der Maria-Probst-Straße, weiterhin von Gewerbe, aber auch Handwerk und Büronutzung geprägt sein. Insgesamt wird allerdings Wohnen im Vordergrund stehen. In die Mitte des neuen Viertels hin werden zwischen 700 und 1000 Wohnungen entstehen. Am nördlichen Rand sollen in zwei höhere Häuser zusätzlich Geschäfte und eine Kita einziehen, davor ist ein Marktplatz mit Grün, Außengastronomie und einer Freiluftbühne geplant.
Entlang des Gleisbandes soll der bestehende Grünzug attraktiver und ökologisch wertvoller gestaltet werden. Und auch für das Gesamtquartier ist die Richtung klar: Mehr Bäume, begrünte Fassaden, Innenhöfe und Dächer, dafür weniger Beton, dichtere Bebauung mit mehr Höhe und dafür mehr Freiflächen, die das ganze Areal durchziehen und Orte sind, an denen man sich gerne aufhält, weil sie grün, kühl und attraktiv sind. Geprüft wird zudem ein Mobilitätshaus an der Maria-Probst-Straße, damit das Viertel möglichst autoarm bleibt und Fußgänger*innen und Radelnde Vorrang haben.
Ebenfalls wichtig für den Klimaschutz: Die Häuser sollen so gebaut werden, dass Bewohner*innen möglichst wenig heizen oder kühlen müssen. Ob auch eine dezentrale Wärmeversorgung durch die Abwärme von Produktionsstätten möglich ist, die weiterhin im Quartier bleiben werden, wird geprüft.
Florian Schönemann, Stadtrat Die Grünen – Rosa Liste: „Der Euro-Industriepark ist ein Paradebeispiel dafür, wie Stadtentwicklung in München in Zukunft aussehen soll. Wir gehen mit dem Wohnungsbau auf bereits versiegelte Flächen, statt auf die grüne Wiese und beim Bauen mehr in die Höhe. So schaffen wir kompakte Gebäude, um die herum Platz frei wird für Grünflächen und mehr Aufenthaltsqualität. Wir nutzen die Chance, dass hier ein gut gemischtes Quartier mit vielen dringend benötigten Wohnungen entsteht und das Gewerbe trotzdem noch seinen Platz hat. Ein Viertel, in dem Wohnen, Arbeiten und Freizeit gemeinsam gedacht werden. Besonders gut gefällt mir, dass wir das Areal besser zugänglich machen für alle, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Der viele Asphalt wird für Grünflächen und Bäume weichen und die Bewohner*innen werden begehbare begrünte Dachflächen nutzen können. Der neue Europark wird so einen wichtigen Beitrag zum Stadtklima leisten!“
Hinweis an die Redaktionen:
Lagepläne und architektonische Skizzen sind in der Anlage zur Stadtratsvorlage zu finden: https://risi.muenchen.de/risi/sitzungsvorlage/detail/9021345