Antrag | 27.08.2014

Wie weiter mit der alten Flughafentribüne in der Messestadt Riem?

Antrag

Die Stadtverwaltung befasst den Münchner Stadtrat im Rahmen einer Beschlussvorlage (z. B. in einem gemeinsamen Kommunal- und Planungsausschuss) spätestens im 1. Quartal 2015 mit den Zukunftsperspektiven für das Baudenkmal und Biotop „Alte Tribüne“. Dabei sind dem Stadtrat

1.) der aktuelle bauliche Zustand,

2.) die rechtlichen Verpflichtungen aus Denkmal- und Biotopschutz,

3.) die Möglichkeit einer vollständigen Sanierung,

4.) sonstige mögliche bauliche Optionen (z. B. Teilsanierung),

5.) die Dringlichkeit zur Sanierung und

6.) die entsprechenden Bau-/Sanierungskosten

7.) die Erfahrungen aus der (Teil-) Sanierung des Nürnberger Zeppelinfeldes

darzustellen.

Begründung:
Seit vielen Jahren – spätestens seit den Planungen zur BUGA 2005 – werden immer wieder planerische Überlegungen und unterschiedlich tiefgängige Expertisen zum Umgang mit der denkmalgeschützten alten Tribüne erstellt. Gleichzeitig verfällt das Baudenkmal immer mehr mit dem Ergebnis, dass ein Erhalt bzw. eine Sanierung immer schwieriger und kostspieliger wird. Deshalb erscheint es dringlich, dass die zuständigen Ausschüsse – parallel zum Riembeirat – mit der Sachlage befasst werden, solange überhaupt noch die Option einer Sanierung, das heißt eine Entscheidungsmöglichkeit des Stadtrats besteht.

Sachstand:
Bei dem Ensemble „Baudenkmal Alte Tribüne“ und „Biotop Alte Tribüne“ handelt es sich um ein in München einmaliges geschütztes Ensemble. Auch bundesweit dürften nur wenig vergleichbare Baudenkmäler existieren. Am bekanntesten ist sicherlich das Nürnberger Zeppelinfeld.
Der aktuelle Zustand ist besorgniserregend –

  • die dünne Tribünendecke (Tonnendach) aus unbewehrtem Stampfbeton ist bereits an mehreren Stellen eingebrochen und in der Gesamtheit einsturzgefährdet.
  • morsche Holzstützbalken können aufgrund der hohen Feuchtigkeit in den Katakomben ihre statische Aufgabe kaum noch erfüllen
  • die Qualität des Biotops nimmt laut Expertenmeinung kontinuierlich ab.

Eine Sanierung ist äußerst schwierig, und wahrscheinlich nur durch einen vorübergehenden sukzessiven Abtrag des Biotops mit anschließender Feuchtesanierung des Tribünendaches von oben erfolgversprechend.

 

Perspektive:

Die Antragsteller sehen derzeit nur 3 Möglichkeiten, und diese auch nur mehr für einen begrenzten Zeitraum:

  • kontrollierter jahrzehntelanger Verfall von Baudenkmal und Biotop zu einem Bodendenkmal, mit dem Ergebnis einer jahrzehntelangen 550 m langen Riegelwirkung zwischen der Messestadt und dem angrenzenden westlichen Riemer Park.
  • eine kostenintensive vollständige Sanierung und Belebung des Bauwerks, z. B. durch Künstlerwerkstätten und Musikübungsräumen, und Aufhebung der Riegelwirkung sowie Aufwertung der gesamten Messestadt durch ein einzigartiges Bauwerk aus Denkmal – Biotop und kultureller Nutzung.
  • kostengünstigere Teilsanierung mit teilweiser Nutzung und abschnittsweiser Aufhebung der räumlichen Trennung.

Die Entscheidung über dieses in München einmalige Ensemble steht unseres Erachtens ausschließlich dem Münchner Stadtrat zu, deshalb ist er schnellstmöglich mit der Materie zu befassen, bevor es zu spät ist.

 

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:
Herbert Danner
Anna Hanusch
Mitglieder des Stadtrates