Pressemitteilung | 07.08.2015

Wege zu mehr Baumschutz in einer dichter werdenden Stadt

Mit zwei Anträgen und einer Anfrage setzt sich die Stadtratsfraktion Die Grünen-rosa liste für eine stärkere Berücksichtigung des Baumschutzes für die weitere Münchner Stadtentwicklung ein. So soll geklärt werden, wie in München mit Fällungen vor allem alter Bäume umgegangen wird und ob die notwendigen Nachpflanzungen auch sichergestellt werden und ausreichen, um die notwendige Durchgrünung der Stadt zu erhalten. Dazu würde auch der Aufbau eines Baumkatasters dienen, in welchem alle Bäume auf öffentlichen Flächen erfasst werden. Dieses Baumkataster soll Attribute wie Baumart, Baumnummer, lagegenauen Standort, Vitalitätszustand, Baumhöhe, Kronendurchmesser, Stammumfang und Pflanzjahr umfassen. Auch andere Faktoren wie zum Beispiel Höhlenbäume, könnten so registriert werden. Als öffentlich zugängliches Stadtportal hätten auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit sich über „ihre Bäume im Umfeld“ zu informieren.

Leider wird der Baumschutz auch oft durch die Verkehrssicherungspflicht beeinträchtigt. Deshalb werden Bäume, unter denen Wege hindurchgehen, oft massiv beschnitten und dadurch in ihrer Vitalität beeinträchtigt.

Unüberlegtes, unnötiges und fachlich falsches Schneiden wirkt oft stark schädigend auf die gesamte Vitalität von Bäumen. So kommt es meist zu großen Wunden und Faulstellen, die den Anfang vom vorzeitigen Ende darstellen. Übertriebene Auffassungen von der Verkehrssicherungspflicht führen trotz Einsatz von Baumstatikern und Gutachtern letztendlich zur vorzeitigen Fällung. Deshalb kann in Parks und auf öffentlichen Grünflächen oft nur der Rückbau von Wegen die volle Entfaltung der Bäume gewährleisten.

Sabine Krieger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende:

Der enorme Flächenverbrauch und auch die zunehmend härter werdenden Standortbedingungen für Stadtbäume führen zu einem immer größeren Verlust von Bäumen im Stadtgebiet von München. Junge Ersatzbäume können aber den ökologischen Wert der alten Bäume nicht gleichwertig ersetzen.

Bäume sind wichtig für unser Wohnumfeld. Sie erzeugen frische Luft, binden Feinstaub, spenden Schatten, dämmen Straßenlärm, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und bieten vielen Tieren einen Lebensraum. Sie prägen das Bild unserer Stadt und sind darüber hinaus mit ein Grund für die hohe Lebensqualität in München. Bäume besitzen zugleich eine hohe ökologische aber auch stadtklimatische Bedeutung.

Ein detailliertes stadtweites Baumkataster mit mehreren Attributen könnte die Basis für gezielte Maßnahmen hinsichtlich der Sanierung, Bestandsentwicklung, Gesunderhaltung sowie des Schutzes der städtischen Bäume bilden. Dies gilt auch für die Verkehrssicherungspflicht, zu der auch die Standsicherung von Bäumen gehört. Hamburg und Frankfurt nutzen dieses Instrument seit langem und konnten damit viele Bäume schützen.