Pressemitteilung | 12.10.2010

Strategien gegen multiresistente Krankheitsserreger

P R E S S E M I T T E I L U N G

Strategien gegen multiresistente Krankheitsserreger

Grünen-Stadtrat Dr. Florian Vogel hat in einer Anfrage das Problem der sich in Deutschland immer weiter ausbreitenden multiresistenten Krankheitserreger aufgegriffen, die sich mit gängigen Antibiotika nicht mehr bekämpfen lassen.

Ursachen dieser Entwicklung sind laut dem „Deutschen Ärzteblatt“ zum einen eine mangelhafte Händehygiene von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sowie der unkritische und zu häufige Einsatz von Antibiotika. So ist der Anteil von Trägern des multiresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) in Deutschland sieben mal so hoch wie in Skandinavien oder den Niederlanden, wo alle neu aufgenommenen Risikopatientinnen und -patienten einem Eingangsscreening auf den Erreger unterzogen werden. MRSA kann bei Immungeschwächten zu schwersten, oft tödlich endenden, Infektionsverläufen führen.

Die Anfrage richtet sich auf das Instrumentarium und die Pläne des Münchner Gesundheitsamts. Dr. Vogel fragt nach geeigneten Reserveantibiotika für den Fall zunehmender bakterieller und viraler Multiresistenzen, nach Schulungen – besonders nach speziellen Hygiene-Schulungen – und nach der Möglichkeit eines generellen Eingangs-Screenings auf MRSA bei Heimbewohnern und Risikopatienten.

Dr. Florian Vogel: „Multiresistente Erreger gewinnen leider zunehmend an Bedeutung. Bundes- und Landesgesetzgeber stünden in besonderer Verantwortung, hier Abhilfe zu schaffen. Bisher geschieht das jedoch nicht: In vielen Bundesländern – darunter Bayern – fehlt eine eigene Krankenhaushygieneverordnung und in der Ärzteausbildung spielt das Thema noch immer eine untergeordnete Rolle. Umso wichtiger ist es, Handlungsspielräume auf kommunaler Ebene auszuloten. Denn Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jährlich 1500 Menschen an den Folgen einer Infektion mit multiresistenten Keimen. Statistisch gesehen sind das also etwa 20 Todesfälle allein in München.“