Gudrun Lux

Pressemitteilung | 07.11.2024

Straßennamen: Der Männerüberhang bleibt groß

Frauen prägen die Welt, in der wir leben. Als Juristinnen, Künstlerinnen, Schriftstellerinnen oder Journalistinnen. In unserem Stadtbild schlägt sich das noch nicht ausreichend nieder – zumindest nicht, wenn man die Straßenschilder betrachtet. Die tragen zu einem Großteil weiterhin keine weiblichen Namen. Und das, obwohl sich die Stadt 2004 darauf verpflichtet hat, Straßen künftig verstärkt nach Frauen zu benennen. Wie weit sie damit gekommen ist, wurde heute im Kommunalausschuss des Stadtrats vorgestellt.

6297 gültige Straßennamen gibt es derzeit in München. 3119 sind gar keiner Person gewidmet, sondern beziehen sich auf die Lage der Straße oder Orte im direkten Umfeld. „Eisenbahnerweg“ oder „Am Olympiacampus“ sind zwei Beispiele für derartige Straßennamen, die 2024 neu dazugekommen sind. 2800 Straßenschilder ehren Männer wie Lion Feuchtwanger oder Winfried Zehetmeier (beide bekamen 2024 „ihre“ Straße gewidmet). 14 ehren Personengruppen, etwa der Geschwister-Scholl-Platz. Lediglich 364 Straßen im gesamten Stadtgebiet erinnern an die Verdienste von Frauen.

Bemühungen, das zu ändern, sind da. Von August 2022 bis Juli 2024 wurde die Hälfte der neuen Straßen nach Frauen benannt. Seit der Stadtrat 2004 beschlossen hat, Straßen vermehrt nach Frauen zu benennen, sind 132 Straßen nach weiblichen Persönlichkeiten benannt worden. Um die Menschen auszuwählen, nach denen Straßen oder Plätze bekannt werden, erstellt der Stadtrat regelmäßig Namenslisten. Auf der neuesten, noch nicht durch einen Stadtratsbeschluss bestätigten Liste stehen 17 weibliche und acht männliche Namen. Das ist gut, schließt aber noch lange nicht die Lücke, die es bei der Sichtbarkeit für Frauen im öffentlichen Raum gibt.

Gudrun Lux, Stadträtin: „Die Stadt hat in den vergangenen Jahren vermehrt weibliche Persönlichkeiten geehrt. Namen wie Elisabeth Kitzinger, Maria Luiko oder Cordelia Edvardson sind nun ein Teil des Stadtbildes. Wir machen große Frauen bekannt und sichtbar – und damit auch ihre Verdienste in der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Politik und in allen anderen wichtigen Bereichen der Gesellschaft. Jahrhundertelang wurden die Leistungen von Frauen verunmöglicht und unsichtbar gemacht. Wir im Stadtrat haben uns entschieden, es anders zu machen – gemeinsam. Natürlich können wir nicht über Nacht den Schalter umlegen und ja, auch ich bin ungeduldig und es geht mir zu langsam. Aber wir arbeiten fraktionsübergreifend daran, Frauen im öffentlichen Raum auch mit der Benennung von Straßen zu würdigen, darüber bin ich froh.“