Antrag | 12.03.2025

Sicherheit jüdischer Menschen in München gewährleisten – Überprüfung, Unterstützung und gegebenenfalls Aufstockung der Mittel

Antrag

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, in enger Abstimmung mit der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern sowie sämtlichen weiteren jüdischen Organisationen und Initiativen eine umfassende Bestandsaufnahme zur Sicherheitslage aller jüdischen Einrichtungen in München, insbesondere religiöser Einrichtungen, Kulturzentren, Bildungseinrichtungen und Sportstätten, durchzuführen. Ziel dieser Abfrage ist es:

  • bestehende Sicherheitsmaßnahmen zu evaluieren und
  • mögliche weitergehende Sicherheitsbedarfe zu identifizieren sowie
    gegebenenfalls zusätzliche finanzielle Mittel bereitzustellen, um
    Schutzmaßnahmen kurzfristig und nachhaltig zu optimieren.

    Die Stadt soll hierzu schnellstmöglich Gespräche mit den betroffenen Einrichtungen
    aufnehmen und auf Grundlage der Ergebnisse unter Einbindung des
    Kreisverwaltungsreferats, des Referats für Bildung und Sport sowie der Polizei soweit
    erforderlich Vorschläge zur besseren Absicherung vorlegen.

    Begründung:
    Der antisemitische Übergriff am 08. März 2025 vor der Synagoge Ohel Jakob hat auf
    erschreckende Weise verdeutlicht, wie akut die Bedrohung für jüdisches Leben in
    München ist.

    Drei Tatverdächtige haben an diesem Abend nicht nur Gedenkbilder und Kerzen für
    israelische Geiseln der Hamas geschändet, sondern auch aggressiv auf
    Sicherheitskräfte reagiert und ein Messer gezückt.

    Dieser Vorfall ist kein Einzelfall, sondern reiht sich ein in eine besorgniserregende
    Zunahme antisemitischer Übergriffe, Hassrede und Schmierereien – auch in München.
    Schon zu Beginn des Jahres war die Bedrohungslage für Jüdinnen und Juden erneut
    deutlich spürbar. Am 20. Januar 2025 wurden an der Technischen Universität
    München (TUM) antisemitische Schmierereien entdeckt, darunter Symbole der
    Terrororganisation Hamas und Aufrufe zur Gewalt. In der gleichen Nacht besetzten
    rund 30 Personen einen Hörsaal, um gegen die Zusammenarbeit der Universität mit
    israelischen Institutionen zu protestieren. Die Besetzung wurde erst durch einen
    Polizeieinsatz beendet, Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs sind eingeleitet. Auch
    an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) kam es in diesem Zusammenhang zu
    Vorfällen.

    Laut der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern stieg die
    Zahl antisemitischer Vorfälle im Jahr 2023 um 73 Prozent auf insgesamt 733
    dokumentierte Fälle an. Besonders alarmierend ist der Anstieg nach dem 7. Oktober
    2023: In den ersten sechs Monaten nach diesem Datum wurden 527 antisemitische
    Vorfälle mit Bezug zu Israel registriert – ein Anstieg von 1125 Prozent gegenüber dem
    vorherigen Halbjahr.

    Gerade jüdische Studierende berichten zunehmend von Anfeindungen an Münchens
    Hochschulen. Studentische Verbände haben wiederholt auf die Zunahme
    antisemitischer Vorfälle hingewiesen, die von Schmierereien über Bedrohungen bis hin
    zu Einschüchterungen reichen. Auch das inzwischen nicht mehr existierende
    sogenannte „Pro-Palästina“-Protestcamp vor der Ludwig-Maximilians-Universität hatte
    mit seinen radikalen Äußerungen zur weiteren Verunsicherung und Bedrohung
    beigetragen. Dies zeigt, dass auch in universitären Kontexten ein verstärkter Schutz
    jüdischer Einrichtungen notwendig ist.

    Antisemitismus ist eine direkte Bedrohung für unsere Demokratie und unsere gesamte
    Stadtgesellschaft. Es darf keine Unsicherheit und Angst für jüdisches Leben in
    München geben. Die Stadt hat die Verantwortung, Schutzräume zu sichern und
    jüdische Einrichtungen in dieser angespannten Situation bestmöglich zu unterstützen
    und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Eine präventive Überprüfung aller Einrichtungen
    und die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen sind notwendige Schritte, um der
    Bedrohung konsequent entgegenzutreten.

    Fraktion Die Grünen – Rosa Liste
    Initiative:
    Mona Fuchs
    Dominik Krause
    Christian Smolka
    Angelika Pilz-Strasser
    Nimet Gökmenoğlu
    Florian Schönemann
    Ursula Harper
    Gunda Krauss
    SPD/Volt-Fraktion
    Christian Vorländer
    Anne Hübner
    Dr. Christian Köning
    Kathrin Abele
    Julia Schönfeld-Knor
    Nikolaus Gradl
    Felix Sproll
    Marian Offman
    CSU/FW-Fraktion
    Manuel Pretzl
    Dr. Evelyne Menges
    Leo Agerer
    Alexandra Gaßmann
    Ulrike Grimm
    Veronika Mirlach
    Sebastian Schall
    Hans-Peter Mehling
    Michael Dzeba
    Delija Balidema
    FDP Bayernpartei-Stadtratsfraktion
    Prof. Dr. Jörg Hoffmann
    Gabriele Neff
    Richard Progl
    Fritz Roth
    ÖDP/München Liste
    Tobias Ruff
    Nicola Holtmann
    Dirk Höpner