Antrag
Pränataldiagnostik ernsthaft diskutieren!
Das RGU wird gebeten, dem Stadtrat die Studie zur Pränataldiagnostik bei Trisomie 21 vorzustellen sowie das weitere Vorgehen zu skizzieren, wie der Diskussionsprozess auch von Seiten der Landeshauptstadt München begleitet werden kann.
Begründung:
Ein neuer Diagnostik-Test aus mütterlichem Blut von Schwangeren soll zeigen, ob das ungeborene Kind eine Trisomie 21 hat. Bei diesem Test wird Erbmaterial des Feten aus mütterlichen Blut gendiagnostisch untersucht.
Bei der Studie wurden Frauen im Rahmen der Fruchtwasseruntersuchung oder Chorionzottenbiopsie nach Aufklärung und Einverständniserklärung 10 ml Blut entnommen. Die Untersuchungsergebnisse und der Befund der praenatalen Chromosomendiagnostik wurden zu einem späteren Zeitpunkt auf Übereinstimmung verglichen. Der Test wird nun nach Abschluss der Studie seit Juli 2012 angeboten.
Die Studie und die damit verbundenen Test haben erhebliche Auswirkungen auf die Situation von schwangeren Frauen. Zum einen besteht bei den Tests die Möglichkeit per Bluttest sehr minimalinvasiv eine mögliche Trisomie 21 des Embryos festzustellen. Zum anderen erfasst der Bluttest aber nur eine von zahlreichen genetischen Erkrankungen (Trisomie 21) – und auch diese nicht mit absoluter Gewissheit. Damit besteht aber die Gefahr, dass schwangere Frauen nach solchen Test verstärkt unter Druck geraten und sich gegen die Fortsetzung der Schwangerschaft entscheiden, bzw. auch in diese Richtung beraten werden. Schwangere Frauen bzw. werdende Eltern sind heute schon einem massivem Druck ausgesetzt, wenn es um die Vielzahl der pränatalen Diagnostik geht. Es zeichnet sich ab, dass der pränatale Bluttest die Rahmenbedingungen für den fötalen „Qualitätscheck“ in der Schwangerenvorsorge entscheidend verändern wird.
Die Pränataldiagnostik sollte deshalb nach Bekanntgabe der Studie und ersten Erfahrungen des Bluttest in der Praxis mit verschiedenen betroffenen Gruppen (FrauenärztInnen, PänataldiagnostikerInnen, Behindertenverbänden, Betroffenen, Schwangeren etc) neu diskutiert werden.
Fraktion Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Lydia Dietrich
Dr. Florian Vogel
Mitglieder im Stadtrat