Eine der größten Herausforderungen für Unternehmensgründungen in München ist das Angebot von Gewerbeflächen. Hohe Investitionskosten, langfristige Mietverträge und teure Mieten stellen weitere große Hürden dar, die eine Gründung häufig verzögern oder gar komplett verhindern. Leerstand führt dann auch zu unbelebten Straßenzügen oder Quartieren, es fehlen Treffpunkte, wo sich Menschen begegnen können. Mehrfachnutzung von Gewerbeflächen ist hier gleich in mehrfacher Hinsicht ein großes Potenzial, das die Stadtratsfraktion Die Grünen — Rosa Liste heben will.
„Geteilte Nutzungen ermöglichen eine effizientere Flächennutzung und sind damit ein Gewinn für die Umwelt. Attraktivere Quartiere und eine größere Angebotsvielfalt bereichern die Stadtgesellschaft. Zudem fördern wir damit Unternehmensgründungen, da sich so Kosten und Investitionsbedarfe reduzieren. Das senkt die Einstiegshürden für Gründer. Gleichzeitig entsteht durch die Flächenpartnerschaft gleich eine Sichtbarkeit bei potenziellen Kunden“, sagt Stadträtin Julia Post, Wirtschaftsexpertin der Fraktion.
Auf Initiative der Grünen wurde im vergangenen Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft die Ausarbeitung eines städtischen Leitfadens für München beschlossen. Er soll das Konzept bekannter machen und die praktische Umsetzung erleichtern. Denn die ist noch mit allerlei Hürden verbunden, weiß Jeanette de Pauli von SHQUARED, eine Matching-Plattform zur Vermittlung von gewerblichen Flächen zur geteilten Nutzung: „Die größte Hürde sehen wir darin, dass derzeit weder Flächensuchende noch Flächenbetreiber von dieser risikoarmen und kostengünstigen Möglichkeit des Space Sharing wissen, geschweige denn, wie passende Flächenpartner gefunden werden. Unsere Plattform unterstützt sie dabei – z. B. mit Angeboten von Interessenten und Praxisbeispielen. Dennoch scheitern Flächenpartnerschaften häufig an den aufwändigen Genehmigungsverfahren, die oft nur deshalb durchlaufen werden müssen, weil es viele neue Nutzungskombinationen gibt und die Prozesse noch nicht definiert sind. Ein Leitfaden würde die Mehrfachnutzung also deutlich vereinfachen.“
Der Leitfaden soll für die Zukunft die Prüfung und Genehmigung von den unterschiedlichen Nutzungsarten vereinfachen, indem er als Regelwerk zur Orientierung für Gründer, Flächenpartner und der Verwaltung dient.