Antrag | 12.12.2008

ÖPNV-Offensive II: Kapazität der U-Bahn erweitern

Antrag

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, zusammen mit den Stadtwerken München/ der MVG zu prüfen, wie dem sich abzeichnenden Kapazitätsengpass der U-Bahn-Linien in der Innenstadt begegnet werden kann. Als denkbare kurzfristige Maßnahmen sind z.B. Taktverdichtungen oder Kapazitätserweiterungen bei den U-Bahn-Zügen oder auch geeignete mittel- bis langfristige Infrastrukturmaßnahmen darzustellen. Dabei ist insbesondere eine neue U-Bahntrasse zwischen Implerstraße und Münchner Freiheit über den Hauptbahnhof zur Entlastung der am stärksten frequentierten Nord-Süd-Achsen einer vertieften Untersuchung (Machbarkeit, Kosten, Potenziale) zu unterziehen.

Begründung
Seit dem Beginn des U-Bahn-Baus im Jahre 1965 wurde das Streckennetz kontinuierlich ausgebaut. Mittlerweile umfasst es über 100 km mit sechs U-Bahnlinien und 98 Bahnhöfen. Das Fahrgastaufkommen der U-Bahn beträgt inzwischen pro Jahr deutlich über 300 Millionen Fahrgäste. Werktags sind es über 900.000 Kunden täglich, die die U-Bahn benutzen. Etwa zwei Drittel der Beförderungsleistung der städtischen Verkehrsmittel erbringt die U-Bahn. Damit ist sie das Rückgrat des städtischen Erschließungssystems im ÖPNV.
Der Erfolg der U-Bahn bewirkt jedoch, dass einige innerstädtische U-Bahnabschnitte bei weiter steigenden Fahrgastzahlen bald an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. In einigen Abschnitten nähert sich die Fahrzeugauslastung in der Hauptverkehrszeit schon jetzt einem kritischen Wert. Es soll deshalb geprüft werden, welche kurzfristigen Maßnahmen wie z.B. Taktverdichtungen oder Kapazitätserweiterungen bei den U-Bahn-Zügen eine Entlastung bringen können.
Außerdem soll geprüft werden, ob mittel- bis langfristig das U-Bahn-Netz neben den im Verkehrsentwicklungsplan dargestellten U-Bahn-Verlängerungen nicht auch durch neue U-Bahnverbindungen in der Innenstadt zur Entlastung der innerstädtischen U-Bahnabschnitte ergänzt werden kann, da einige hoch frequentierte Innenstadtbahnhöfe – die nach bisher vorliegenden Untersuchungen nicht mehr grundlegend ausbaufähig sind – mittelfristig ihre Kapazitätsgrenzen erreichen werden. Dies könnten durch eine neue U-Bahnverbindung zwischen Implerstraße und Münchner Freiheit über den Hauptbahnhof zur Entlastung der am stärksten frequentierten Nord-Süd-Achsen erreicht werden. Diese Trasse könnte dabei auch neue Direktverbindungen – einerseits aus dem Süden zum Hauptbahnhof, andererseits vom Hauptbahnhof in Richtung Münchner Freiheit – herstellen, die die Umsteigenotwendigkeiten reduzieren und damit die kritischen Bahnhöfe entlasten. Diese Verbindung soll deshalb unverzüglich einer näheren Überprüfung zugeführt werden. Darüber hinaus könnten aber auch andere tangentiale Verknüpfungen des radial ausgerichteten U-Bahn-Liniennetzes zur Entlastung der innerstädtischen U-Bahn-Abschnitte beitragen, weshalb auch hierzu nähere Untersuchungen vorgenommen werden sollten.

 

Alexander Reissl
Fraktionsvorsitzender
Sabine Nallinger
verkehrspolitische Sprecherin
Claudia Tausend
Stellv. Fraktionsvorsitzende
Paul Bickelbacher
verkehrspolitischer Sprecher
Ingo Mittermaier
verkehrspolitischer Sprecher
Boris Schwartz
stellv. Fraktionsvorsitzender
Nikolaus Gradl
Stellv. verkehrspolitischer Sprecher