Mehr Schutz für Pflanzen und Tiere, ein Erholungsraum für die Menschen und ein wichtiger Beitrag fürs Stadtklima: München bekommt ein neues Landschaftsschutzgebiet im Nordosten. Der Moosgrund ist nicht nur ein Rückzugsort für bedrohte Arten, sondern auch eine erhaltenswerte historische Kulturlandschaft, die schon heute von vielen Bürger*innen in ihrer Freizeit genutzt wird. Nun soll diese Fläche langfristig von Bebauung freigehalten werden – im Moosgrund darf München grün bleiben.
362 Hektar umfasst das Gebiet, das als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden soll. Es liegt am nordöstlichen Rand des Stadtgebiets in Johanneskirchen und grenzt an die Gemeinden Unterföhring und Aschheim an. Hervorgegangen ist diese weitläufige Landschaft aus einem Niedermoor, durch das seit mehr als 100 Jahren etwa mittig ein künstlich angelegter Fluss, der Hüllgraben, fließt. Das hat die Landschaft für den Menschen nutzbarer gemacht.
Noch heute wird auf Teilen der Fläche Landwirtschaft betrieben – und das wird so bleiben, wenn der Moosgrund offiziell als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wird. Zudem wird es weiterhin möglich sein, hier zu flanieren oder zu radeln. Diese Freizeitfunktion und dieser Freiraum sind besonders wichtig, weil in direkter Nachbarschaft auf dem Gebiet der SEM Nordost ab den 2030er Jahren ein neues Stadtquartier für 30.000 Menschen entstehen soll.
Gleichzeitig wird durch das Landschaftsschutzgebiet sichergestellt, dass Tiere und Pflanzen weiterhin einen Lebensraum vorfinden. Die Artenvielfalt hier ist herausragend: So hat die Botanische Gesellschaft auf dem Gebiet 400 Pflanzenarten nachgewiesen. Weltweit bedrohte Vogelarten wie der Kiebitz oder die als gefährdet eingestufte Feldlerche finden hier für sie selten gewordene Brutplätze. Der Bestand solcher Feldvögel ist in München in den vergangenen Jahren um 80 bis 90 Prozent geschrumpft.
Eine Stadt, die beständig nachverdichtet wird, braucht nicht zuletzt Freiflächen, die kühle Luft in die Siedlungsgebiete leiten. Das neue Landschaftsschutzgebiet Moosgrund wird nicht zuletzt auch einen entscheidenden Beitrag für ein besseres Stadtklima leisten.
Bereits seit 2016 steht das Gebiet unter vorläufigem Schutz. Nach der Sommerpause wird das neue Landschaftsschutzgebiet Moosgrund im Münchner Nordosten dann abschließend im Stadtrat behandelt werden.
Mona Fuchs, Fraktionsvorsitzende Die Grünen – Rosa Liste: „In einer dichter werdenden Stadt ist es besonders wichtig, bestehende ökologisch wertvolle Freiflächen zu schützen. Das neue Landschaftsschutzgebiet leistet gleich drei Dinge: Es sichert Lebensraum für Tiere und Pflanzen, es sorgt in Hitzezeiten für Abkühlung und es ermöglicht den Menschen im Viertel Erholung vor der eigenen Haustüre.“
Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer des LBV München: „Getreidefelder, Hecken und kleine Feldgehölze machen die Schönheit der Landschaft im Münchner Moosgrund aus. Es ist eine der letzten landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaften Münchens. Dass diese Landschaft nun dauerhaft geschützt und für die Zukunft bewahrt wird, davon werden noch mehrere Generationen von Münchnerinnen und Münchnern profitieren.“