Eine Stadt, die alle mitnimmt, ein Viertel, das seine Bewohner*innen willkommen heißt. Das ist der Ansatz der sogenannten Präventionskette. Das Konzept vernetzt Hilfs- und Präventionsangebote eng miteinander, um die Folgen von Kinderarmut zu bekämpfen und allen jungen Münchner*innen ein kindgerechtes und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Die Präventionskette ist somit ein eng geknüpftes Netz, das Menschen auffangen kann, deren Startchancen schlechter sind. Dieses sozialraumorientierte Projekt wurde erfolgreich in Freiham etabliert und soll nun auch in Neufreimann Familien und Kindern ein gutes Ankommen und Aufwachsen im Viertel ermöglichen. Das hat der gemeinsame Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Bildung und Sport heute beschlossen.
Die Ursprünge der Präventionskette gehen in München auf das Jahr 2015 zurück. Damals wurde sie referatsübergreifend entwickelt und sollte vor allen in neu entstehenden Stadtvierteln gleich von Beginn an als fester Bestandteil mitgeplant werden. Als erstes erprobt wurde die Präventionskette von 2017 bis 2023 in Freiham. Geldgeberin war die Techniker Krankenkasse. Das Projekt wurde danach verstetigt. Wichtig dabei: Es geht nicht darum, Parallelstrukturen aufzubauen, sondern dafür zu sorgen, dass die Angebote, die es bereits gibt, besser ineinandergreifen.
Eine wichtige Rolle kommt dabei dem Netzwerk REGSAM zu, das als Facharbeitskreis Kinder, Jugend und Familie, vor allem für eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stellen sorgt. Die drei Referate für Gesundheit, Soziales und Bildung- und Sport stimmen sich eng miteinander ab, planen gemeinsame Aktionen im Viertel und sorgen dafür, dass Familien mit Kindern in jedem Lebensabschnitt passgenau an die richtigen Stellen vermittelt werden und dort Unterstützung erhalten. In Freiham wurden beispielsweise eine Anlaufstelle für Familien im Viertel und ein Kindertreff eingerichtet. Jede neu zugezogene Familie erhält zudem ein Willkommensschreiben mit Informationen und Kontaktdaten wichtiger Einrichtungen. Außerdem gibt es Veranstaltungen, bei denen Eltern über wichtige Angebote der Stadt informiert werden, zum Beispiel, wie der Kita-Finder funktioniert.
Auch im Münchner Norden wächst die Stadt stark. In Neufreimann entsteht bis 2030 auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne ein neues Stadtquartier für ca. 15.000 Einwohner*innen. Die ersten Wohnungen werden bereit Ende dieses Jahres fertiggestellt. Viel Wohnraum wird gefördert sein und auch Menschen mit geringerem Einkommen eine Heimat bieten. Das bedeutet aber auch, dass es im neu entstehenden Wohngebiet viele Familien geben wird, die strukturell mit sozial-ökonomischen Herausforderungen konfrontiert sind. Deswegen ist es wichtig, dass die Stadt die guten Erfahrungen, die sie mit der Präventionskette in Freiham gemacht hat, nun auch in Neufreimann nutzt und weiterentwickelt. Das wird durch die heutige Stadtratsentscheidung ermöglicht.
Nimet Gökmenoğlu, Fraktion Die Grünen- Rosa Liste: „Wir wollen vorbeugen statt nachsteuern und für Familien mit Kindern eine echte Willkommensstruktur in den Vierteln schaffen. In Freiham haben wir gezeigt, dass die Präventionskette funktioniert. Wir gehen auf die Menschen zu, zeigen ihnen auf, wo sie Unterstützung bekommen und sorgen so dafür, dass Kinder, die ökonomisch schlechtere Startchancen haben, aufgefangen werden. Es freut mich, dass wir dieses erfolgreiche Konzept nun in Neufreimann weiterführen und ausbauen werden! So kann dieses Neubauviertel eines werden, in dem alle Familien mit Kindern auf ein dicht geknüpftes Netz zurückgreifen können, das für ein sicheres und gesundes Aufwachsen sorgt.“