Gelbe Tonne Dagmar Mosch Christian Smolka Sibylle Stöhr

Pressemitteilung | 04.02.2025

München braucht die Gelbe Tonne

Endlich ein Hol-System für Plastikmüll, mehr Platz für alte Glasflaschen und weniger To-Go-Müll dank Verpackungsabgabe. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste hat heute verschiedene Maßnahmen vorgestellt, die Münchens Müllproblematik grundsätzlich anpacken. Das Ziel: Mehr Umweltschutz und ein bürger*innenfreundliches Recycling.

Die Frage, wie mit Münchens Müll und Recycling umgegangen wird, wird immer wieder kontrovers debattiert. Dazu kommt eine generelle Unzufriedenheit mit dem Münchner Bring-System, das bislang weder auf Gelbe oder Wertstofftonne setzt – anders als die meisten Kommunen in Bayern. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste fordert, dass Gelbe oder Wertstofftonne endlich auch in München eingeführt werden. Die Vorteile eines solchen Hol-Systems liegen auf der Hand: Dort, wo die Bürger*innen ihren Verpackungsmüll direkt vor der Haustüre entsorgen können, funktioniert das Trennen generell besser. Weil viele den mühsamen Gang zur Wertstoffinsel scheuen, landet in München viel Verpackungsmüll einfach in der Restmülltonne. In München werden pro Kopf lediglich 5,7 Kilogramm an Verpackungsmüll gesammelt. Im bayernweiten Schnitt sind es 23,8 Kilogramm[1].

Viele Probleme, die es derzeit mit den Wertstoffinseln gibt, ließen sich durch die Einführung eines Hol-Systems lösen. Wenn die Tonnen für Verpackungsmüll entfallen, bleibt mehr Platz für zusätzliche Glascontainer. Altglas landet so hoffentlich wieder mehr in, statt um die Container. Außerdem ist bei Wertstoffinseln, an denen nur Glas entsorgt wird, mit weniger abgelagertem Müll zu rechnen.

München steht mit seinem Wertstoffinselsystem bayernweit ohnehin isoliert da. Laut Bayerischem Landesamt für Umwelt setzten 2023 nur sechs andere Städte und Landkreise auf ein Bring-System mit Containern[2]. Davon prüfen zwei[3] derzeit aber bereits den Umstieg.

In München läuft noch bis Ende 2026 in fünf Gebieten ein Pilotversuch mit Gelber Tonne, Gelbem Sack und Wertstofftonne. Die Erfahrungen in den Testvierteln ist überwiegend positiv, vor allem bei Gelber Tonne und Wertstofftonne. Einen Umstieg auf ein Hol-System muss die Stadt mit dem Dualen System verhandeln und wäre zum Start des nächsten Vertragszyklus ab Januar 2027 möglich. Die Stadt sollte, damit der Wechsel reibungsfrei klappt, jetzt schon in Verhandlungen eintreten.

Ein zweiter Ansatz, um Münchens Müllproblem zu lösen, ist eine Abgabe auf To-Go-Müll. Jährlich landen laut Baureferat zwei Millionen Kilo To-Go-Müll wie Einwegbecher und Styroporschachteln in Münchens Abfalleimern. Das Beispiel Tübingen zeigt, dass eine Bepreisung von Verpackungen positive Effekte hat. In der schwäbischen Stadt gibt es seit der Einführung vor drei Jahren inzwischen vier Mal so viele Gastronomiebetriebe, die Mehrweg ausgeben wie zuvor[4].

Anders als Steuern können Abgaben auch zweckgebunden verwendet werden. Das eingenommene Geld sollte den Münchner*innen also direkt zugutekommen, zum Beispiel durch geringere Müllgebühren oder, indem Parks häufiger gereinigt werden.

Sibylle Stöhr, stellvertretende Fraktionsvorsitzende Die Grünen – Rosa Liste: „Die Wertstoffinsel hat bei den Bürger*innen nur eine geringe Akzeptanz und führt auch dazu, dass zu viel Verpackungsmüll in der Restmülltonne landet. Aus unserem Pilotversuch wissen wir: Gelbe Tonne und Wertstofftonne funktionieren! Deswegen sollte sich München jetzt schnell auf den Weg machen, und Verhandlungen mit dem Dualen System aufnehmen.“

Dagmar Mosch, grüne Fraktionssprecherin im Bezirksausschuss Aubing – Lochhausen – Langwied und Mitglied im Arbeitskreis Kreislaufwirtschaft: „Mülltourismus ist für uns als Stadtrandviertel ein echtes Problem. Es gibt immer wieder Bürger*innen aus den benachbarten Landkreisen, die ihren Verpackungsmüll nicht zum eigenen Wertstoffhof bringen, sondern vor unserer Wertstoffinsel abladen. Ein Hol-System würde das verhindern und ist ökologisch zudem sinnvoller.“Christian Smolka, Stadtrat Die Grünen – Rosa Liste:„To-Go-Müll ist ein echtes Umweltproblem und ein Ärgernis für die Bürger*innen. Eine Abgabe auf Einweg-Verpackungen, von der die Münchner*innen auch finanziell etwas haben, ist da ein guter Ansatz. In Tübingen zeigt sich: Ein solches System ist ein echter Booster für Mehrweg-Systeme. Und es ist für die Händler*innen gerechter, weil alle gleich behandelt werden. Deswegen ist ja auch die Händler*innenschaft auf dem Viktualienmarkt dafür.“


[1] Verband der Bayerischen Versorgungsunternehmen: https://www.vbs-ev.bayern/fileadmin/user_upload/Pressemitteilungen_und_Aktuelle_Meldungen/PM_Global_Recycling_Day.pdf

[2] Weiden in der Opferpfalz, Memmingen, Miesbach, Kempten, ZAK Kempten und Oberallgäu, Lindau (Bodensee). Dazu kommen 17 Städte und Landkreise, in denen Wertstoffe zum Wertstoffhof gebracht werden müssen oder es eine Kombination von Wertstoffhof und Containern gibt.

[3] Kempten und ZAK Kempten Oberallgäu prüfen den Umstieg. Regensburg, Pfaffenhofen und Hof sind vor kurzem auf ein Holsystem umgestiegen.

[4] Pressmitteilung der Stadt Tübingen vom 20. Januar 2025: https://www.tuebingen.de/1620.html#/44291