Als Anfang Dezember innerhalb weniger Stunden 44 Zentimeter Schnee fielen, wich die Freude über das Winterwunderland schnell dem Frust über das darauffolgende Chaos bei Bus und Tram. Weil Gleise wegen eines Temperatursturzes vereisten, war tagelang der Verkehr stark eingeschränkt. Die Mehrheitsfraktionen aus Die Grünen – Rosa Liste mit SPD / Volt wollen, dass so etwas nicht nochmal passiert – und setzen auf historische Unterstützung. Ein entsprechender Änderungsantrag wurde heute im Bauausschuss des Stadtrats mehrheitlich verabschiedet.
So sollen die Stadtwerke künftig mit dem Verein der Freunde des Münchner Trambahnmuseums zusammenarbeiten. Diese haben ältere Trambahnfahrzeuge, die zum Schneeräumen geeignet sind. Einige solcher Bahnen befinden sich zudem im Besitz der Münchner Verkehrsgesellschaft. Die Stadtwerke sollen prüfen, inwiefern diese historischen Bahnen umgerüstet werden können, um im Ernstfall für den Dienst auf verschneiten Schienen einzurücken und diese freizuräumen. Die Kosten dafür könnte man an anderer Stelle wieder teilweise einspielen, zum Beispiel, indem man die Museums-Bahnen vermietet oder Sonderfahrten organisiert.
Dieses Vorgehen gibt es bereits in anderen Städten: In Frankfurt benetzt der sogenannte SchneeschieBÄR die Gleise mit Frostschutzmittel und verhindert so, dass sie vereisen. Dieses Fahrzeug ist eine umgebaute Trambahn der Reihe P aus den späten 1960er Jahren. Als das Tief Gertrud die hessische Stadt Mitte Januar traf, kamen die dortigen Verkehrsbetriebe deswegen glimpflich davon.
Christian Smolka, Stadtrat: „Der Schneefall im vergangenen Dezember war außergewöhnlich. Trotzdem muss München auf derartige Wetterextreme vorbereitet sein. Museums-Trambahnen zu nutzen, ist eine charmante und pragmatische Idee, um den Winterdienst zu verbessern: Es werden Züge genutzt, die es ohnehin schon gibt. Das ist nachhaltig. Außerdem ist es günstiger, umzurüsten, als neue Fahrzeuge anzuschaffen.“