Antrag | 17.11.2011

Informationskampagne über Massentierhaltung und Auswirkungen des Fleischkonsums

Informationskampagne über Massentierhaltung und Auswirkungen des Fleischkonsums

Der Stadtrat möge beschließen:

Das Referat für Bildung und Sport entwickelt eine Ernährungsinformationskampagne für Kindergärten und Schulen. Ziel der Kampagne ist es,

1.über die Massentierhaltung und ihre grausamen Lebensbedingungen für die Tiere aufzuklären,

2.über die Auswirkungen des Fleischkonsums auf das Klima zu informieren

3.und Alternativen für die Ernährung aufzuzeigen. Dazu gehören Informationen über ökologische Tierhaltung, aber auch die Bedeutung vegetarischer Ernährung.

Begründung:

Jonathan Foers hat es letztes Jahr in seinem Buch „Tiere essen“ schonungslos beschrieben, wie die Massentierhaltung mit Tieren umgeht. Das Buch erregte weltweit großes Aufsehen und hat das Bewusstsein einiger Menschen verändert. Doch an den Praktiken der Massentierhaltung hat sich seitdem wenig verändert.

Nach dem Bericht über die Massentierhähnchenhaltung von Wiesenhof wurde den Bürgerinnen und Bürgern erneut vor Augen geführt, wo unser billiges Fleisch herkommt. Eigentlich müsste es allen klar sein, dass der hohe Konsum von billigem Fleisch nur durch quälende Haltungspraktiken möglich ist. Jeder müsste sich die Frage stellen: Kann ich Fleisch essen, das von Tieren stammt, die unter grausamen Bedingungen gequält worden sind?

Der hohe weltweite Fleischkonsum ist eine der bedeutendsten Ursachen der weltweiten Klimaerwärmung. 

Nach Angaben des anerkannten Worldwatch Institute (WWI) in Washington/USA verursacht die Produktion von Fleisch und Lebensmitteln tierischen Ursprungs weltweit deutlich mehr Treibhausgasemissionen als bisher vermutet, nämlich bis zu 51 %. Auch wenn dieser Wert nicht unumstritten ist, dürfte er doch wesentlich höher liegen als der bisher immer zitierte Richtwert von 18 %, den die Food and Agriculture Organization (FAO) im Jahr 2006 errechnet hat.

Schon 18 % bedeuten, dass die „Fleischproduktion“ für mehr Treibhausgase verantwortlich ist als der gesamte weltweite Straßenverkehr. Und dabei wurden viele ausschlaggebenden Faktoren nicht eingerechnet – wie z.B. die 25-fache Klimaschädlichkeit von Methan, die Abholzung der Regenwälder für die Rinderhaltung, die fehlende Wiederaufforstung oder die Berechnungen der FAO auf den Daten der Fleischproduktion von 2002, die sicher inzwischen deutlich gestiegen ist.

Aber auch die Gesundheit, der hohe Verbrauch von Wasser für die Tierhaltung und der Hunger in der Welt sind Argumente, um über den Fleischkonsum nachzudenken. Aufklärung und Information sollte schon bei den Jüngsten anfangen, um hier ein Grundempfinden für richtige Ernährung zu entwickeln.

Fraktion Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Sabine Krieger
Dr. Florian Vogel
Mitglieder des Stadtrates