Behördengänge erledigen, die Kinder in der Kita anmelden, Konflikte unter Nachbarn im Wohnhaus lösen. Es sind vermeintliche Alltags-Probleme wie diese, die gerade für Ärmere und Menschen mit Fluchthintergrund eine ungleich höhere Hürde darstellen. Hier hat das Projekt „Wohnen für Alle“ (WAL) angesetzt – mit großem Erfolg. Die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste stehen hinter der Weiterentwicklung dieses Ansatzes im neuen Rahmenkonzept „Unterstützung im Sozialraum“ (UnS).
Ziel des künftigen Rahmenkonzeptes „Unterstützung im Sozialraum“ (UnS), das heute im Sozialausschuss des Münchner Stadtrats Zustimmung gefunden hat, ist es, das soziale Miteinander in Quartieren mit hohem Integrationsbedarf zu fördern. Sieben UnS-Teams aus Sozialarbeitenden und Hilfskräften sollen für einen Zeitraum von drei Monaten bis zu zwei Jahren dort eingesetzt werden, wo kulturelle Unterschiede, sprachliche und andere soziale Barrieren das Miteinander erschweren.
Das Rahmenkonzept schließt damit nahtlos an die Arbeit der WAL-Integrations-Teams an. Diese waren zur Unterstützung der Bewohner*innen des gleichnamigen Bauprogramms in insgesamt 10 Wohnhäusern von GWG und GEWOFAG tätig. Die WAL-Häuser waren für bleibeberechtigte Geflüchtete in Mischung mit anderen Wohnungssuchenden geplant und eingerichtet worden. Den WAL-Teams standen in den Häusern Büro- und Gruppenräume zur Verfügung. Inzwischen dienen diese Räume als Basis für die Arbeit der Teams hinein in die umgebenden Quartiere.
Das WAL-Integrationskonzept wirkt sich für ganze Quartiere positiv aus
Während der dreijährigen Testphase haben die Teams pro Jahr 8.000 Beratungsgesprächen geführt und Hunderte Veranstaltungen organisiert, mit messbaren Integrationserfolgen. Dafür ausschlaggebend war auch die heterogene Zusammensetzung der WAL-Teams: Sozialpädagogische Fachkräfte haben gemeinsam mit pädagogischen Hilfskräften und Ehrenamtlichen alle Bewohner*innen in den 10 WAL-Häusern bei Frage zu Sozialleistungen, Sprachkursen, Angelegenheiten der Kinderbetreuung, Arbeitsuche, Weiterbildung, Gesundheit, Miete usw. unterstützt und das Entstehen von Hausgemeinschaften befördert. Die pädagogischen Hilfskräfte, von den viele ihrerseits selbst Fluchterfahrungen gemacht haben, fungieren als unverzichtbare Brückenbauer. Die Stadtratsfraktion Die Grünen – Rosa Liste hatte sich vor diesem Hintergrund zuletzt dafür eingesetzt, diese Stellen beizubehalten und zu entfristen. Das WAL-Bauprogramm selbst ist beendet.
Stadtrat Bernd Schreyer (Die Grünen): „Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass sich das WAL-Integrationskonzept für ganze Quartiere positiv auswirkt, ausgehend von einer vorbildlichen Integrationswirkung auf die Bewohner*innen der WAL-Wohnhäuser. Dies gilt vor allem in Quartieren mit hohen Armutsanteil und einem hohen Anteil von Bewohner*innen mit Flucht- und Migrationshintergrund. Die erfolgreiche niederschwellige Arbeit der Teams in ausgewählten Sozialräumen Münchens auf Dauer fortzusetzen ist wichtig und richtig.“
Stadträtin Nimet Gökmenoğlu (Die Grünen): „Verknüpfen wollen wir das Konzept mit einem neuen Instrument: der Stelle für Gemeinwesenarbeit und Vermittlung in Nachbarschaften. In einem modularen System werden ausgebildete Mediator*innen durch Honorarkräfte flankiert. So ist es möglich bei nachbarschaftlichen Konflikten und Streits in Wohnanlagen niederschwellig und angepasst direkt vor Ort bei einer Konfliktlösung zu helfen. Die beweglichen WAL/UnS-Teams sind als erfahrene pädagogische Hilfskräfte in der Lage weiter zu stabilisieren und Nachbegleitung zu übernehmen.“