Pressemitteilung | 08.01.2020

Ein Tütchen mit Baumsamen für jedes Neugeborene – was soll das bringen?

Die vom Kommunalreferat vorgeschlagenen Baumpflanzaktionen überwiegend jenseits der Stadtgrenzen sind nach Überzeugung der Grünen – Rosa Liste nur ein schwacher Ersatz für die unterlassenen Schutzmaßnahmen an Bäumen in der Stadt. Fraktionschefin Katrin Habenschaden und Stadtrat Herbert Danner kündigten an, die vorgesehenen Pflanzaktionen zwar nicht abzulehnen, forderten aber gleichzeitig einen stringenteren und systematischeren Schutz für die Bäume im Stadtgebiet.

Herbert Danner: „Baumpflanzungen auf Flächen außerhalb der Stadt sind ein respektabler Beitrag zum Klimaschutz und daher unterstützenswert. Wichtig für das Stadtklima, die Artenvielfalt und die Lebensqualität in München sind aber vor allem die Bäume in der Stadt – gerade in den hochverdichteten Gebieten. Und da gibt es erheblichen Nachholbedarf bei Schutzmaßnahmen seitens der Stadt. Denn München verliert auf privaten Flächen jedes Jahr mehr Bäume als nachgepflanzt werden. Bei Neubauten wird viel zu wenig auf den Baumschutz geachtet – besonders überdimensionierte Tiefgaragen sind eine Bedrohung für den Baumbestand in der Umgebung.“

Katrin Habenschaden: „Auf einen Masterplan zum Erhalt des Baumbestandes im Stadtgebiet warten wir immer noch vergeblich. Das Verteilen von Tütchen mit Baumsamen ist da natürlich einfacher und billiger. Fragt sich nur, wo diese Bäume wachsen sollen, denn die wenigsten neugeborenen Kinder dürften ein Grundstück zur Verfügung haben, auf dem ihre Eltern nach Belieben schalten und walten können. Wir bleiben dabei: Die gegenwärtige Praxis des Baumschutzes in München wird der Bedeutung, die Bäume für viele Münchnerinnen und Münchner haben, nicht gerecht. Die Stadtspitze wäre besser beraten, konsequent für den Erhalt der städtischen Bäume zu sorgen als sich mit offenkundig wirkungslosen Propagandaaktionen in Szene zu setzen.“