Pressemitteilung | 21.05.2021

Ein neues Pflegekonzept aus Holland nun auch in München

Buurtzorg (von nld. Buurt = Nachbarschaft, Zorg = Pflege), ein ursprünglich von niederländischen Gemeindeschwestern entworfenes Modell zur Verbesserung der ambulanten Pflege, hat in den Niederlanden die häusliche Pflege in kurzer Zeit grundlegend verändert und auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz Nachahmer gefunden. Ziel ist es, die Versorgung aller  Menschen, die zuhause Unterstützung und Pflege benötigen, neu zu organisieren und dazu auch ein lokales Unterstützungsnetzwerk unter Einbezug von Sozialarbeit, Ärzt*innen und Nachbarschaftshilfe aufzubauen. Buurtzorg erfasst Bedürfnisse der zu Pflegenden ganzheitlich – also nicht nur die medizinischen und pflegerischen Bedürfnisse, sondern auch die persönlichen und sozialen. Dabei kooperieren Pflegeteams mit Angehörigen, Bezugspersonen aus der Nachbarschaft sowie informellen Netzwerken und übernehmen auch sozialarbeiterische Aufgaben. Zu dem Konzept gehört auch, ein autonomeres Arbeiten der Pflegekräfte zu ermöglichen, was sich positiv auf die Arbeitszufriedenheit in diesem komplexen und aufreibenden Tätigkeitsfeld auswirkt.

Auf Antrag der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste wird sich nun auch die Stadt München Modellen der Nachbarschaftspflege zuwenden. Der Sozialausschuss beschloss heute, ambulante Pflegedienste bei der Umsetzung solcher Modelle zu unterstützen und eine Fachveranstaltung für die Pflegedienste durchzuführen.

Stadträtin Sofie Langmeier: „Alle, die in der ambulanten Pflege arbeiten, klagen über Zeitdruck und darüber, dass sie nur machen dürfen, was im Pflegevertrag minutiös vereinbart wurde und nicht das, was aus ihrer Sicht notwendig wäre. Die Folge ist eine große Unzufriedenheit auf allen Seiten.  Modelle der Nachbarschaftspflege gehen hier einen gänzlich anderen Weg.  Es ist ein bisschen so,  als ob die gute alte Gemeindeschwester in neuer Gestalt und im Team wiederkommt. Der ganzheitliche Ansatz stärkt aber nicht nur die Pflegekräfte und vertraut auf ihre Kompetenzen, er erhöht auch die Zufriedenheit der zu Pflegenden und ihrer Angehörigen. Zusätzlich ist eine Entlastung unseres Gesundheitssystems möglich, denn eine passgenaue, umfassende Betreuung kann viele Krankenhausfälle vermeiden.“