Ampel

Antrag | 19.09.2024

Digitale Verkehrsteuerung – Verkehrsflüsse intelligent steuern

Antrag

Das Mobilitätsreferat behandelt in seiner Teilstrategie „motorisierter Individualverkehr“ die Digitalisierung der Verkehrssteuerung als einen zentralen Baustein.

Insbesondere soll sich an den aktuell laufenden Projekten der Stadt Wien (Schlagwort „Verkehrsmanagement 2.0“) und des Landes Niedersachsens (Digitale Verkehrslenkung Niedersachsen) bzw. der Stadt Hannover oder auch Stuttgart im Süden Deutschlands orientiert werden.

Das Mobilitätsreferat soll daraus Bausteine identifizieren, die für München schnell und einfach übernommen und skaliert werden können. Beispielsweise: 

  • smarte in Echtzeit anpassbare zentrale Verkehrssteuerung der Ampelanlagen ohne Umbau der Steuergeräte-Hardware /-Software
  • Verkehrsbeeinflussung als kollaboratives Routing mit Hilfe von Navigationssystemen/Navigationsapps für Ereignisverkehr (Großveranstaltungen, Demonstrationen), Baustellenverkehr (z.B. Sanierung Allacher Tunnel, Neubau von Bahnunterführungen) und bei unplanmäßigen Störungen sowohl als auch im Alltagsverkehr.

Begründung:

Die derzeit in München eingesetzten Maßnahmen zur Verkehrslenkung sind nicht flexibel genug und teilweise personal- und kostenintensiv. München benötigt den Einsatz digitaler und KI-basierter Technologien – eine programmierbare digitale Infrastruktur – um kollaborativer Verkehrsstrategien zur Verkehrslenkung umsetzen zu können.

Eine bessere Koordination und Steuerung der Verkehrsflüsse, eine Reduzierung der Staus und Schadstoffemissionen, Wartezeiten und Reisezeiten und eine Verbesserung der Verkehrssicherheit stärkt München als Wirtschafts­standort und Lebensort. Sie entlastet und schützt Anwohner*innen. Und sie ist ein Baustein für eine Stadt der kurzen und umweltfreundlichen Wege.

Beispiele:

Wien vernetzt in einem Pilotprojekt ein Cluster von Ampeln im Hauptverkehrsstraßennetz. Diese können selbstständig auf Grün schalten für herannahende Fahrzeuge, Busse und für Fußgänger*innen und Radfahrende. Der Verkehr wird kontinuierlich und vorausschauend an die aktuelle Verkehrssituation und die Qualitätsvorgaben für alle Verkehrsteilnehmer*innen angepasst (Wartezeiten, Busbeschleunigung, Rückstau, konfliktfreies Queren der Kreuzungen für Rad- und Fußverkehr). Bei der Erarbeitung der Algorithmen wird auf das vorhandene Expertenwissen der Ingenieure der Verkehrssteuerung zurückgegriffen, um die Leitplanken für die KI zu setzen und diese zu trainieren.

Niedersachsen macht vor, wie bereits vorliegende Messschleifen gewonnene Verkehrsdaten mit Echtzeit-Verkehrsdaten, so genannten Floating Car Data (FCD), verschmolzen werden. Mit einer Navigations-App kann so der Verkehr individuell gesteuert werden. Während andere Navigationssysteme alle Fahrzeuge zunächst über dieselben Straßen schicken, kann mit der App jedem Fahrzeug bei Bedarf eine eigene Route im Hauptverkehrsstraßennetz zugewiesen werden. Die App ist mit der Verkehrsmanagementzentrale gekoppelt.

Hannover steuert, als Vorläufer zu den Bestrebungen des Landes Niedersachsen, seit mehreren Jahren mit einer Navigationslösung per App den Verkehr zu seinen Fußballspielen und konnte damit Staus und Parkchaos im Umfeld des Stadions stark reduzieren.

Stuttgart erarbeitet derzeit mit seiner integrierten Verkehrsleitzentrale ein Umsetzungs­konzept auf Basis der niedersächsischen Navigationsapp für sein Veranstaltungszentrum, den Neckarpark (Fußballstadion, Konzert- und Sportanlagen, Stuttgarter Wasen, Open Airs).

Mit diesen Werkzeugen kann München dem Ziel eines reibungslosen, sicheren und umweltfreundlichen Verkehrs für alle einen Schritt näherkommen. Seien es Fußgänger*innen an großen Kreuzungen, Radfahrer*innen auf Vorrangrouten oder Radschnellverbindungen, beschleunigte Busse und Trambahnen, gewerblicher Verkehr zum Laden, Liefern und Leisten oder auch alternativlose Fahrten mit dem PKW. Die Anforderungen der Einsatzdienste, Feuerwehr, Polizei und anderer Rettungskräfte können und müssen dabei besonders berücksichtigt werden.

Fraktion Die Grünen – Rosa ListeSPD/Volt-Fraktion
Florian Schönemann
Gudrun Lux
Paul Bickelbacher
Mona Fuchs
Gunda Krauss
Sofie Langmeier
Christian Smolka
Nimet Gökmenoglu
Beppo Brem

Mitglieder des Stadtrates
Simone Burger
Nikolaus Gradl
Anne Hübner
Lars Mentrup
Andreas Schuster
Felix Sproll




Mitglieder des Stadtrates