Antrag | 19.07.2019

Autofreie Innenstadt weiterdenken: Verkehrskonzept Gärtnerplatzviertel/Südliches Lehel

Antrag

Die Stadtverwaltung entwickelt ein Verkehrskonzept für das Gärtnerplatzviertel und Teile des Lehel mit möglichst autofreien Quartieren, Vermeidung von Schleichverkehr in Wohnvierteln und einer Verbesserung des ÖPNV-Angebots im Bereich der Isarparallele. Dabei sind zu prüfen:

– Ausschöpfung des laut Straßenverkehrsordnung maximal möglichen Anteils an reinen Bewohnerparkplätzen innerhalb eines Parklizenzgebiets (50 % von 9.00 bis 18.00 Uhr und 75 % in der übrigen Zeit – Status quo ist im Südlichen Lehel tagsüber 35,6 % und abends 60,5 %, im Mittleren Lehel 23,2 % ganztägig, am Gärtnerplatz 19,6 % tagsüber und abends 36,2 %) – gerade nach Fertigstellung der Tiefgarage Thomas-Wimmer-Ring.

– Vermeidung von Durchgangsverkehren durch Einbahnregelungen und Durchfahrtssperren (mit Ausnahme von Anwohnenden, Geschäftsverkehr etc.)

– Wegfall der Parkplätze am Gärtnerplatz

– Reduzierung überdimensionierter Straßenflächen z.B. in der Corneliusstraße zwischen Blumenstraße und Gärtnerplatz zugunsten breiter Bürgersteige mit Aufenthaltsmöglichkeiten

– Umsetzung des in Barcelona und anderen Städten in Spanien praktizierten Modells der Superblocks (Straßenblocks, in denen nur Anwohnende und Lieferverkehr zugelassen sind und Einbahnregelungen sowie Schrittgeschwindigkeit vorgesehen sind) mit Anpassung an die hiesige Rechtslage (siehe: http://www.bcnecologia.net/en/conceptual-model/superblocks)

– Berücksichtigung der Interessen des Geschäfts- und Lieferverkehrs etwa durch Anlieferzonen

– Verbesserung des Bus-Angebots im Bereich der Isarparallele etwa etwa durch die Vorschläge der Stadtwerke München wie “Taktverdichtung der Linie 132 oder … die Ergänzung einer zusätzlichen Linie entlang der Isarparallele”, “eigene Busspur im Abschnitt Klenzestraße bis Lagerhausstraße”, “Buslinienverkehr entlang der Rosenheimer Straße in Richtung Innenstadt zur Verbesserung der Feinerschließung und Verknüpfungsfunktionen” (letzteres u.U. nach Fertigstellung der Ludwigsbrücke).

Dabei sollen die Bürgerinnen und Bürger, die Bezirksausschüsse und die Initiativen vor Ort intensiv beteiligt werden.

Begründung: Der Stadtrat hat sich zur „Vision autofreie / autoarme / verkehrsberuhigte Innenstadt“ bekannt und erste konkrete „Maßnahmen zur Umsetzung im Altstadtbereich“ beschlossen. Die logische Fortsetzung ist eine Umsetzung im Innenstadtbereich zwischen Altstadt und Lehel. Deshalb hat der BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt für die Bereiche “Gärtnerplatz und Reichenbachstraße … die Erstellung eines Konzeptes zu einem weitgehend autofreien Stadtquartier analog zu den Überlegungen für eine autofreie Altstadt” (>>>hier) gefordert. Ein entsprechendes Verkehrskonzept ist auch deshalb dringlich, weil der Beschluss, einen Isarboulevard zu schaffen mit Verbreiterung der Möglichkeiten zum Radfahren, Zufußgehen und Verweilen mit Wegfall von Fahrspuren bzw. Parkplätzen, nicht zu Schleichverkehren durch Wohnviertel führen darf. Außerdem muss der Anreiz zum Umsteigen vom eigenen Auto außer durch damit geschaffene attraktivere Radwege auch durch Verbesserungen des ÖPNV begleitet werden.

Wir bitten, wie in der Geschäftsordnung des Stadtrates vorgesehen, um eine fristgemäße Bearbeitung unseres Antrages.

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:
Dr. Florian Roth
Katrin Habenschaden
Paul Bickelbacher
Herbert Danner
Mitglieder des Stadtrates