Antrag | 09.08.2012

Ausbau von dezentralen Blockheizkraftwerken

Anfrage

 

Ausbau von dezentralen Blockheizkraftwerken –
Wo stehen wir seit dem Stadtratsbeschluss vom 5.05.2009?

Im Zuge der Energiewende wird kleinen dezentralen Blockheizkraftwerken ein immer größerer Stellenwert zugesprochen. Zentral gesteuert fungieren sie als „virtuelle Kraftwerke“, die zum Beispiel bei Windflaute und wenig Sonne kurzfristig zugeschaltet werden können, um Stromlücken im Netz zu schließen. Die produzierte Wärme wird in der Regel als Warmwasser zwischengespeichert und steht nach Bedarf zur Verfügung. Der Ausbau kleinerer dezentraler Anlagen wird als Alternative zum Aus/- und Neubau von großen Gaskraftwerken gesehen.

Der Energieriese Vattenfall setzt zum Beispiel auf eine massive Ausbaustrategie von dezentralen Blockheizkraftwerken, die über eine Zentrale in Berlin gesteuert werden können. Vattenfall plant bis Ende 2013 mindestens 200 Megawatt Kapazität über dezentrale Blockheizkraftwerke zu erzeugen. Das entspricht der Leistung eines mittleren Gas-Großkraftwerkes.

Auch das Öko-Institut kommt in seiner Studie „Dezentral, ressourcenschonend, effizient: Bausteine einer zukunftsfähigen Energieversorgung“ zu dem Ergebnis, dass die „Steuerung dezentraler Stromerzeuger“ ein wichtiger Baustein zukünftiger Energieerzeugung sein wird.

München setzt schon lange ökologisch vorbildlich auf den Ausbau der zentralen Kraft-Wärme-Kopplung. Der Ausbau dezentraler Anlagen wurde dagegen insbesondere von den Stadtwerken München eher stiefmütterlich behandelt. Mit dem Beschluss im Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft am 05.05.2009 sollten die Weichen in eine neue Richtung gestellt werden und der Ausbau von dezentralen Anlagen untersucht, geprüft und umgesetzt werden.

Deshalb fragen wir:

1.Die Stadtwerke München wurden in dem Beschluss beauftragt, sich dafür einzusetzen, neben großen, zentralen KWK-Anlagen auch das Potential für kleinere, dezentrale KWK-Anlagen zu prüfen und zu erschließen. Wie viele dezentrale Anlagenstandorte wurden geprüft? Wie viele dezentrale Anlagen wurden seit 2009 errichtet?

2.Die Stadtwerke wurden außerdem gebeten, anhand verschiedener Szenarien die Wirtschaftlichkeit für Objekte mit BHKW-Versorgung unter Berücksichtigung des KWK-Gesetzes und möglicher Fördermittel durch die LHM zu untersuchen. Sollte sich eine wirtschaftliche Rentabilität ergeben, sollten die SWM außerhalb der Fernwärmevorranggebiete für KWK-Anlagen geeignete Objekte ermitteln. Wurde eine diesbezügliche Untersuchung in Auftrag gegeben? Wenn ja, zu welchen Ergebnissen kam die Untersuchung? Und wurden Objekte außerhalb der Fernwärmevorranggebiete zur Umsetzung von BHKW ermittelt?

3.Die SWM wurden gebeten, zur Realisierung von BHKW bis 50kW Contractingmodelle zu entwickeln und diese nach der Entwicklung eines entsprechenden Vermarktungskonzeptes Eigentümern geeigneter Objekte anzubieten.Wurde dieses Contractingmodell entwickelt? Wie sieht dieses Contractingmodell aus? Und wie viele Anlagen wurden seit 2009 verwirklicht?

4.Das Baureferat wurde gebeten, im Rahmen der Umsetzung des Energiesparkonzeptes „1000 städtische Gebäude“, die in seinem Zuständigkeitsbereich festgestellten Potentiale für den Einsatz von BHKW detailliert zu prüfen sowie bei Neubauten die Potentiale für den Einsatz von BHKW’s regelmäßig zu prüfen. Wurde diese detaillierte Prüfung durchgeführt? Wie viele Anlagen wurden bisher umgesetzt?

5.Das Baureferat wurde gebeten, die Entwicklung im Bereich stationärer Brennstoffzellen weiter zu verfolgen und gegebenenfalls Pilotprojekte vorzuschlagen. Wie ist hier der Sachstand? Gibt es diesbezüglich eine Zusammenarbeit mit den SWM?

6.Eine zentrale Herausforderung im künftigen Stromsystem ist der Ausgleich von zeitlichen Differenzen zwischen Erzeugung und Nachfrage. Die Steuerung dezentraler Stromerzeuger kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Welche Strategien haben die SWM, um auf Schwankungen bei der Energiebereitstellung kurzfristig zu reagieren? Wollen die SWM dabei auch auf „virtuelle Kraftwerke“ setzen? Gibt es dazu schon Pilotprojekte?

Initiative:
Sabine Krieger
Sabine Nallinger