Pressemitteilung | 08.10.2021

Auch den Kindern gehört die Straße – Temporäre Spielstraßen ermöglichen

Kinder und Jugendliche kommen in der Diskussion um die Verkehrswende und eine gerechtere Flächenverteilung zu kurz. Auch ihnen gehören die Straßen unserer Stadt. Die Grün-Rosa Fraktion im Rathaus fordert nun ein Konzept, um einzelne Durchgangstraßen regelmäßig zu Spiel-, Spaß- und Begegnungsorten umzuwidmen.

Im Rahmen des 1. Münchner Mobilitätskongresses wurde die Parkstraße im Westend an einem Sonntagnachmittag für einige Stunden gesperrt und konnte von Kindern, Jugendlichen und Familien als Spiel- und Aufenthaltsraum genutzt werden. Die ‚Initiative Parkstraße‘ als Teil des Projektes „Westend-Kiez – Mehr Raum für Alle“ hat für die Grünen im Stadtrat Vorbildcharakter. Mit unserem heutigen Antrag bitten wir das Mobilitätsreferat in Absprache mit dem Kreisverwaltungsreferat und den Trägern der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ein niederschwelliges Konzept zu erarbeiten für gerechter verteilte Nutzungsmöglichkeiten des Straßenraums, von dem vor allem die Jüngsten profitieren.

Unser Ziel ist es, dass die Landeshauptstadt München für Elterninitiativen, Kitas, Jugendzentren und ähnliche Einrichtungen in den Stadtbezirken die Möglichkeit bietet, einmal, gegebenenfalls auch mehrmals pro Monat geeignete Straßen für den Durchgangsverkehr sperren lassen zu können, um auf den Flächen Spiel- und andere zielgruppengerechte Angebote zu schaffen. In vielen Städten Deutschlands und im europäischen Ausland werden schon seit rund 20 Jahren vergleichbare Projekte umgesetzt. So findet beispielsweise in Bremen, Frankfurt am Main oder etwa in britischen Städten das Spielen-auf-der-Straße-Konzept längst erfolgreich Anwendung.

Grünen-Stadträtin Clara Nitsche: „In der Diskussion, wie die Verkehrswende in München gelingt, dürfen Kinder und Jugendliche nicht systematisch zu kurz kommen. Fest steht, dass wir den knappen Straßenraum gerechter als bisher aufteilen müssen. Aufs Auto zugeschnittene Straßenplanung hat die Mobilität und Selbständigkeit von Kindern und Jugendlichen immer mehr eingeschränkt. In einer lebenswerten Stadt müssen sich junge Menschen aber doch frei, gefahrlos und gleichberechtigt bewegen und ihre Umwelt erkunden können. Es ist schließlich auch ihre Stadt! Wir wollen Elterninitiativen, Hausgemeinschaften, Jugendzentren, Kitas und Co. ermutigen, Spielstraßen-Patenschaften in ihren Vierteln zu übernehmen. Dafür brauchen sie geeignete Partner wie etwa die ‚Spiellandschaft Stadt‘ und die Bezirksausschüsse. Wir wünschen uns ein schlüssiges, möglichst unbürokratisches Konzept, konstruktiv begleitet von der städtischen Spielraumkommission.“

Michael Schelle, Kinder- und Jugendbeauftragter des BA 8 – Schwanthalerhöhe: Die Spielstraßenaktion in der Parkstraße war aus meiner Sicht ein großer Erfolg. Zusammen mit der bereits von der Münchner Initiative Nachhaltigkeit dort umgesetzten Parkraumbegrünung hat sich eine ganz neue Aufenthaltsqualität ergeben. Viele Kinder waren mit Ihren Eltern da und konnten die Straße für sich erobern. Die Resonanz war durchweg positiv. Eine temporäre Spielstraße wäre eine vergleichsweise einfache Möglichkeit, Kindern wieder das Spielen auf der Straße zu ermöglichen.“