Antrag
Die Stadtverwaltung legt in Zusammenarbeit mit den SWM dem Stadtrat ein Energieversorgungskonzept bis 2030 für das Stadtgebiet München vor. Darin werden möglichst detailliert die Pläne für die zukünftige Energieversorgung unter besonderer Berücksichtigung des Anteils der Erneuerbaren Energien in München und der Region dargestellt. Das Konzept soll folgende Aspekte beinhalten:
1. Energiebedarfsprognose für München bis 2030
2. Fernwärmestrategie und Darstellung der Gebiete mit Fernwärmeversorgung
- Zeitraum der Umstellung von Dampf auf Heißwasser
- Ausbau der Geothermie unter Berücksichtigung der Abdeckung von Grundlast und Spitzenzeiten
- Zusätzliche Anlagen zur Wärmeerzeugung
3. Ausstieg aus der Kohleverbrennung im HKW Nord und Alternativen für die Wärme
und Stromproduktion
4. Bedeutung der Versorgung mit Gas
5. Nahwärmenetze in Gebieten ohne Fernwärmeversorgung
6. Alternative Wärmeversorgungskonzepte in Gebieten ohne Fernwärmeanschluss
7. Photovoltaik – Anteil und Ausbaustrategie
8. Versorgung mit anderen Erneuerbaren Energiequellen wie z.B.Wind oder Biomasse
Begründung:
1999 hatten die Stadtwerke München ein Energieversorgungskonzept für München erarbeitet, das heute völlig veraltet ist. Inzwischen ist die Ausbaustrategie Erneuerbare Energien einer der Hauptpfeiler der Energiepolitik der Stadtwerke. Trotzdem spielen Kohle und Gas gerade in München noch eine bedeutende Rolle. Ein Energieszenario hängt natürlich stark an den Rahmenbedingungen des Bundes. Auch wenn die Bedingungen sich sehr schnell ändern können, braucht die Stadt einen Plan, wie die Energieversorgung gerade auch für neue Wohngebiete aussehen könnte. Denn ab 2019 wird nach der Energieeinsparverordnung der Energieverbrauch neu gebauter Häuser nur noch sehr gering sein. Deshalb wird es in Neubaugebieten vor allem um die Versorgung mit geringen Wärmemengen gehen. Ob dann eine Fernwärmeversorgung noch wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist, ist zu prüfen. Deshalb könnten gerade in diesen neuen Gebieten innovative Energiekonzepte und/oder Nahwärmenetze entwickelt und damit energieeffiziente Alternativen zur Fernwärmeversorgung realisiert werden. Die Weichen hierfür müssen aber bereits bei der Planung der Gebiete gestellt werden. Welche Energiemengen werden wir in Zukunft brauchen? Und wie wird die benötigte Energiemenge sowohl im Strom- als auch im Wärmebereich bereitgestellt? Diese Fragen müssen jetzt zeitnah beantwortet werden, um eine nachhaltige Energieversorgung für München in die Wege zu leiten.
Eine Energiebedarfsprognose im Auftrag der Stadtwerke kommt 2007 zu dem Ergebnis, dass der Bedarf in den nächsten Jahrzehnten keinen größeren Schwankungen unterworfen sein wird, da dem Rückgang der Nachfrage durch Gebäudesanierung und Energiesparmaßnahmen ein moderater Zubau an Gebäuden gegenübersteht. Dies dürfte mittlerweile überholt sein.
Der Ausstieg aus der Kernkraft spätestens 2022, der möglichst baldige Ausstieg aus der Kohleverstromung und die inzwischen gemachten Erfahrungen mit der Wärmeversorgung durch Geothermie, sind wichtige Eckpunkte, um jetzt ein nachhaltiges Energieszenario für die Gesamtstadt und insbesondere für die neuen Baugebiete zu entwerfen.
Hauptziel für mehr Klimaschutz in München muss ein möglichst baldiger Ausstieg aus der Kohleverbrennnung im HKW Nord sein. Da laut den bisherigen Darlegungen der SWM das HKW Süd GuD2 bis zu 50% der Wärmeproduktion übernehmen könnte, während das HKW Nord vorerst weiterhin am Netz bleibt, dürfte dies zu keinen Beeinträchtigungen bezüglich der Inselfähigkeit Münchens in der Stromerzeugung sowie der Versorgungssicherheit hinsichtlich der Wärme führen. Es ist also vor allem eine Frage des politischen Willens.
Fraktion Die Grünen-rosa liste
Initiative:
Sabine Krieger
Dominik Krause
abine Nallinger
Herbert Danner
Mitglieder des Stadtrates